Interview - DWD-Experte: Jahrhunderthochwasser werden häufiger
An der Oder werden die Höchststände des Hochwassers erwartet. Frank Kaspar vom Deutschen Wetterdienst sagt, diese Art von Ereignis sei durch den Klimawandel doppelt so wahrscheinlich geworden. Darauf müsse man vorbereitet sein.
Ausgelöst durch den Starkregen in Osteuropa erreicht das Hochwasser Brandenburg. Am Fluss Oder im gesamten Landkreis Oder-Spree gilt aktuell die höchste Warnstufe 4. Dass es so viel geregnet hat, hängt auch mit dem Klimawandel zusammen. Frank Kaspar, Leiter der Abteilung Hydrometeorologie beim Deutschen Wetterdienst (DWD), verweist dazu auf eine aktuelle Studie: "Die kommt zu der Schlussfolgerung, dass diese Art von Ereignis eben durch den Klimawandel doppelt so wahrscheinlich geworden ist."
Diese Ergebnisse deckten sich mit denen anderer Studien und auch mit den Messungen des DWD. "Es ist nicht in allen Fällen schon abschließend eindeutig geklärt, aber das Gesamtbild zeigt uns eigentlich, dass wir mit einer Zunahme rechnen müssen." Das sei bereits in vielen Regionen der Welt zu beobachten.
Kaspar: Vorausschauend mit Thema Starkregen umgehen
Dahinter steckten verschiedene physikalische Prinzipien, erklärt Kaspar. Durch Treibhausgase verbleibe mehr Energie in der Atmosphäre, wodurch auch mehr Wasser über den Ozeanen verdunste. "Irgendwo schlägt sich das als Niederschlag dann eben wieder nieder."
Deshalb gehe man auch davon aus, dass wir in Deutschland regelmäßig mit sogenannten Jahrhunderthochwasserereignissen rechnen müssen. Entsprechend sei es wichtig, in allen Teilen des Landes auf die Risiken vorbereitet zu sein. "Es kann auch in einer Region, die zuletzt nicht von Ereignissen betroffen war, trotzdem zu einem Starkregenereignis kommen, was gravierende Schäden nach sich zieht. Deshalb sollte man da auf jeden Fall vorausschauend mit diesen Themen umgehen."