CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann
picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka
Bild: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka Download (mp3, 11 MB)

Interview - Redmann (CDU) kritisiert "extreme Polarisierungsstrategie" der SPD

Die CDU in Brandenburg hat ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren. Spitzenkandidat Jan Redmann sagt, er werde sich vor der Verantwortung nicht drücken. Mit der SPD werde man reden. Deren Strategie kritisiert er allerdings.

Noch hinter dem BSW ist die CDU bei der Landtagswahl in Brandenburg auf dem vierten Platz gelandet. Mit zwölf Sitzen stellt sie die kleinste Fraktion im neuen Landtag. Gerade einmal 12,1 Prozent der Stimmen bedeuten für die Partei das historisch schlechteste Ergebnis bei einer Wahl in Ostdeutschland.

CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann macht dafür eine "extreme Polarisierungsstrategie" der SPD mitverantwortlich. Die "AfD oder Ich"-Botschaft des Ministerpräsidenten habe dazu geführt, dass die SPD die Stimmen der Mitte hinter sich versammelt habe. "Es hat aber nicht dazu geführt, dass auch nur ein Wähler weniger bei der AfD sein Kreuz gemacht hat."

Dietmar Woidke habe die Botschaft ausgesendet: "Wer mich nicht haben will, muss AfD wählen." Die Partei habe davon erheblich profitiert. Das sei ein bitterer Befund.

Redmann: Beraten Ergebnis in den Gremien

 

Redmann kündigt an, man werde selbstverständlich mit den demokratischen Parteien reden. Ob sich seine Partei an einem Dreierbündnis mit SPD und BSW beteiligt, ließ er aber offen. Das Wahlergebnis werde zunächst in den Gremien beraten. Vor seiner persönlichen Verantwortung werde er sich nicht drücken.

Hintergrund

Brandenburg-Wahl: Vorläufiges amtliches Endergebnis -

Im neuen Brandenburger Landtag sind nur noch vier Parteien vertreten. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis ist die SPD mit 30,9 Prozent der Stimmen stärkste Kraft. Dahinter folgt die AfD mit 29,2 Prozent. Die CDU ist auf 12,1 Prozent abgerutscht und landet hinter dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das auf Anhieb 13,5 Prozent erreicht.

Grüne, Linke und BVB/Freie Wähler haben teils deutlich verloren und liegen unter der Fünf-Prozent-Hürde: Die Grünen mit 4,1 Prozent, die Linken mit 3 und BVB/Freie Wähler mit 2,6 Prozent. Mit knapp 73 Prozent war die Wahlbeteiligung so hoch wie noch nie in Brandenburg.

Im neuen Landtag hätte ein Bündnis aus SPD und BSW eine knappe Mehrheit, möglich wäre auch eine Dreier-Koalition mit der CDU. Die AfD hat mit 30 Sitzen eine Sperrminorität. Damit kann sie Entscheidungen blockieren, bei denen eine Zweidrittelmehrheit nötig ist, zum Beispiel die Wahl von Verfassungsrichtern.

Auch auf rbb24inforadio.de

Das vorläufige amtliche Endergebnis der Brandenburg-Wahl: SPD 30,9 %, AfD 29,2 %, CDU 12,1 % BSW 13,5 %, Grüne 4,1 %, Linke 3,0 %, BVB/Freie Wähler 2,6 %.
rbb

Brandenburg nach der Wahl - Regierungsbildung schwierig

Brandenburg hat einen neuen Landtag gewählt. Die SPD ist knapp vor der AfD stärkste Kraft geworden. Eine Regierungsbildung wird wohl schwierig. Wir begleiten das Geschehen in Interviews, Reportagen, Recherchen und Hintergründen.