BSW-Spitzenkandidat Robert Crumbach
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Interview - Crumbach (BSW): Wir sind keine Blackbox

Aus dem Stand hat das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Brandenburg 13,5 Prozent erreicht. Spitzenkandidaten Robert Crumbach sagt, es gebe durchaus Überschneidungen mit der SPD - aber auch große Differenzen.

Nur fünf Monate nach Gründung des Landesverbands zieht das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) schon in den Brandenburger Landtag ein. Mit 13,5 Prozent wird die Partei auf Anhieb drittstärkste Fraktion - noch vor der CDU. Denkbar ist nun eine Koalition mit der SPD. Dieses Regierungsbündnis hätte - anders als SPD und CDU - eine klare Mehrheit.

BSW-Spitzenkandidat Robert Crumbach sagt, man werde mit den anderen Parteien reden. Sein persönlicher Ehrgeiz sei es aber nicht, Minister zu werden. "Sondern wir wollen Politik verändern, wir wollen Politik für die Menschen machen. Und da schauen wir, ob das geht und in welcher Konstellation." Crumbach selbst war vier Jahrzehnte in der SPD. Bei seiner alten Partei sieht er durchaus Überschneidungen mit dem BSW. "Es gibt aber auch große Differenzen, beispielsweise in der Bildungspolitik, in der Krankenhauspolitik."

Crumbach: Menschen wissen, was sie beim BSW bekommen

 

Schon nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen wurde dem BSW immer wieder von den anderen Parteien vorgeworfen, eine "Blackbox" zu sein. Crumbach weist das zurück: "Die Menschen wissen sehr genau, was sie bekommen, wenn sie das Bündnis Sahra Wagenknecht wählen." Der Brandenburger Landesverband habe ein enges und vertrauensvolles Verhältnis zur Bundespartei. "Ich glaube, die Bürgerinnen und Bürger verdienen auch eine Politik aus einem Guss, die im Land nicht anders ist als im Bund."

Hintergrund

Brandenburg-Wahl: Vorläufiges amtliches Endergebnis -

Im neuen Brandenburger Landtag sind nur noch vier Parteien vertreten. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis ist die SPD mit 30,9 Prozent der Stimmen stärkste Kraft. Dahinter folgt die AfD mit 29,2 Prozent. Die CDU ist auf 12,1 Prozent abgerutscht und landet hinter dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das auf Anhieb 13,5 Prozent erreicht.

Grüne, Linke und BVB/Freie Wähler haben teils deutlich verloren und liegen unter der Fünf-Prozent-Hürde: Die Grünen mit 4,1 Prozent, die Linken mit 3 und BVB/Freie Wähler mit 2,6 Prozent. Mit knapp 73 Prozent war die Wahlbeteiligung so hoch wie noch nie in Brandenburg.

Im neuen Landtag hätte ein Bündnis aus SPD und BSW eine knappe Mehrheit, möglich wäre auch eine Dreier-Koalition mit der CDU. Die AfD hat mit 30 Sitzen eine Sperrminorität. Damit kann sie Entscheidungen blockieren, bei denen eine Zweidrittelmehrheit nötig ist, zum Beispiel die Wahl von Verfassungsrichtern.

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Das vorläufige amtliche Endergebnis der Brandenburg-Wahl: SPD 30,9 %, AfD 29,2 %, CDU 12,1 % BSW 13,5 %, Grüne 4,1 %, Linke 3,0 %, BVB/Freie Wähler 2,6 %.
rbb

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