Interview - Reporter ohne Grenzen: Recht auf freie Berichterstattung wird in Gaza verletzt
Im Gazastreifen gibt es keine internationalen Journalisten. Dagegen haben mehrere deutsche Medien in einem offenem Brief an die israelische und ägyptische Regierung protestiert. Anja Osterhaus von "Reporter ohne Grenzen" spricht über die fehlende freie Berichterstatung.
In viele Kriegsgebiete könne man reisen und von dort berichten, erklärt Anja Osterhaus, Geschäftsführerin von "Reporter ohne Grenzen". Das sei im Gazastreifen nicht der Fall "und das seit mittlerweile fast einem Jahr. Und das ist in der Tat beispiellos in der jüngeren Geschichte."
Informationen und Bilder aus dem Kriegsgebiet kommen demnach vorwiegend durch palästinensische Journalisten und Kameraleute aus dem Gaza selbst. Das ist laut Osterhaus sehr eingeschränkt. "Das Problem ist, dass wir auch den Blick der internationalen Öffentlichkeit und der internationelen Berichterstattenden brauchen." Ostermann spricht von einer großen Einschränkung der Pressefreiheit.
Osterhaus: "Keine freie Berichterstattung möglich"
In Ausnahmefällen erlaube Israel internationalen Journalisten, unter Begleitung des israelischen Militärs in das Gebiet mitzureisen. Allerdings müssten diese dann ihr Rohmaterial vorlegen. "Es ist also wirklich überhaupt keine freie Berichterstattung möglich."
Es sei ohnehin schwierig, an glaubwürdige Inforamtionen in Kriegsgebieten zu kommen, so Osterhaus. Die heimischen Journalisten arbeiten demnach im Gazastreifen unter extrem schwierigen Bedingungen, seien von Hunger und Angriffen betroffen. Nicht immer stehe ihnen Strom zu Verfügung. Außerdem beeinflusse Angst ihre Berichterstatung.
Mehrere Journalisten seien in Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden. "Und leider gibt es auch den dringenden Versacht, dass einige gezielt getötet wurden." Daher habe die Organisation "Reporter ohne Grenzen" Strafanzeigen beim Internationalen Strafgerichtshof eingereicht, um ermitteln zu lassen, ob es dieses Verbrechen gegeben hat.