Björn Höcke, AfD-Politiker, auf Wahlkampftour in Thüringen
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Interview - Politologe: Schwächere Zivilgesellschaft im Osten stärkt die AfD

Die in Teilen rechtsextreme AfD hat in Sachsen und Thüringen jeweils mehr als 30 Prozent geholt. Politologe Benjamin Höhne sagt: Die offen rechte Gesinnung sei in manchen Regionen sogar das Erfolgsrezept.

Die Landesverbände der AfD in Sachsen und Thüringen gelten als gesichert rechtsextremistisch. Das halte die Menschen im Osten nicht davon ab, der Partei ihre Stimme zu geben, sagt der Politikwissenschaftler Benjamin Höhne von der Technischen Universität in Chemnitz.

Im Gegenteil: Das sei sogar ihr Erfolgsrezept, "weil sie damit (...) das viel umfangreichere und gewachsene rechtsextreme Spektrum, das seit den 1990er-Jahren durch Kameradschaften in der Zivilgesellschaft auftritt, an sich binden können."

Die AfD sei nicht mehr stigmatisiert, wie noch die "alten Nazi-Parteien" Republikaner, NPD oder DVU, sagt Höhne. Da habe man sicher eher gescheut, öffentlich kundzutun, dass man diese Parteien wählt. Das sei nun anders. "Das geht die Normalisierungsstrategie der AfD auf", so der Politologe.

Höhne: AfD in der Mitte der Gesellschaft angekommen

 

Eine Ursache sei, dass die Zivilgesellschaft im Osten nicht so stark sei und rechten Umtrieben nicht so viel entgegensetze wie im Westen.

Die AfD sei zudem mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen - in Sportvereinen oder der Freiwilligen Feuerwehr. Da schwäche sich der Widerstand ab. Es sei nötig, die Zivilgesellschaft zu stärken und mit anderen Akteuren zu vereinen, die dagegen etwas unternehmen wollen.

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