Ein Jugendlicher tippt auf einem Smartphone eine WhatsApp Nachricht. (Bild: picture alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand)
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Interview - Sexuelle Gewalt: Online-Plattformen für Kinder besonders gefährlich

Sexuelle Gewalt gegen Kinder bahnt sich häufig in Chats von Online-Spielen an, sagt Julia von Weiler. Sie leitet die Kinderschutzorganisation Innocence in Danger - und fordert eine verpflichtende Altersverifikation.

Im Internet gibt es praktisch keinen Kinder- und Jugendschutz, klagt die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung Kerstin Klaus. Die Folgen davon listet der Jahresbericht 2023 der Plattform Jugendschutznet auf, der am Mittwoch vorgestellt wird. Lückenhaft und unzureichend seien die Schutz- und Vorsorgemaßnahmen, heißt es darin.

Die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz würden die Risiken noch verschärfen durch gefälschte Inhalte oder Deepfakes. Die Psychologin Julia von Weiler, Vorsitzende der internationalen Kinderschutzorganisation Innocence in Danger, sieht das Internet als einen gigantischen Brandbeschleuniger für sexuelle Gewalt: "Über das Smartphone hat ein Täter oder eine Täterin den direkten Zugang - und das quasi zu jeder Zeit."

Täter nutzen Spiele-Chats


Von Weiler fordert darum eine Pflicht zur Altersverifikation auf bestimmten Seiten. Denn gerade Online-Plattformen, die für Kinder programmiert wurden, würden von Erwachsenen genutzt. Viele Computerspiele hätten eine Chatfunktion, worüber Täter mit Kindern dann in Kontakt treten. "Da kann ich mich schon einmal mit ihnen anfreunden, weil wir gemeinsam ein Team sind oder ich fördere sie, sag ihnen: Du bist so wahnsinnig toll, du kannst mir so viel beibringen", sagt von Weiler.

Täterinnen und Täter seien Meister der Manipulation. Von Weiler rät darum: "Wichtig ist für Eltern im Gespräch zu sein. Schauen sie, was ihre Kinder spielen oder spielen sie mal zusammen", so die Psychologin.