Menschen feiern bei der Technoparade "Rave the Planet" auf einem Wagen vor der Quadriga des Brandenburger Tors.
picture alliance/dpa | Christoph Soeder
Bild: picture alliance/dpa | Christoph Soeder Download (mp3, 9 MB)

Interview - Clubcommission-Chef Weber: "Techno ist zeitlos“

Bis zu 300 000 Menschen werden am Samstag bei der Techno-Parade "Rave the Planet" in Berlin erwartet. Man teile die politische Forderung des Umzugs, die elektronische Tanzmusikkultur besser zu schützen, sagt Marcel Weber, Chef der Clubcommission. Die Lage der Clubs sei weiterhin schwierig.

Seit März 2024 steht die "Technokultur in Berlin" im bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission. Über diese Anerkennung auf politischer und gesellschaftlicher Ebene freue man sich, sagt der Vorsitzende der Clubcommission Marcel Weber. "Und gleichzeitig wird heute dafür demonstriert, dass das auch in konkrete Handlungen umgesetzt wird. Denn Clubkultur ist einfach Kultur."

Hohe Mieten setzen Clubs unter Druck


Auch wenn am Samstag hunderttausende Menschen in Berlin zu "Rave the Planet" kämen, bedeute das nicht, dass es den Clubs gut gehe, so Weber. "Wir haben ja, nachdem wir die Corona-Krise durch hatten, noch diverse andere Krisen - von Inflation über verschiedene Konflikte auf dieser Welt", erklärt er. Außerdem entwickle sich der Immobilienmarkt "weiterhin krass", nicht nur in Berlin. "Das bringt die Clubs schon ganz schön an den Rand der Existenz."

So werde zum Beispiel der Vertrag der "Wilden Renate" in Berlin-Friedrichshain nicht verlängert und auch beim "Watergate" liefen gerade Verhandlungen, sagt Weber. "Wenn man einfach eine doppelte Miete bekommt, geht es irgendwann nicht mehr", so der Chef der Clubcommission, der auch Geschäftsführer des Schwuz ist. Einige Clubs hätten bereits schließen müssen. "Es bleibt weiterhin schwierig."

Weber fordert politische Unterstützung


Weber wünscht sich daher eine stärkere politische Unterstützung für die Clubkultur - ähnlich wie bei Opernhäusern oder Theatern. Denn Technomusik sei genauso zeitlos wie Opern von Verdi und Puccini. "Der Staat muss sich gemeinsam mit uns überlegen, wie wir das machen können", sagt er. So könnten Synergien geschaffen werden, etwa durch die Nutzung leerstehender Einzelhandels- oder Bürogebäude. Die Clubkultur sei auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Berlin, betont Weber.

Auch auf rbb24inforadio.de

Feiernde beim "Rave the Planet" in Berlin. (Quelle: Picture Alliance)
dpa

Kultur - "Einfach mal abfeiern" - Rave the Planet begeisterte

Noch einmal feiern wie auf der Love Parade. Das müssen sich gestern viele bei bestem Wetter gedacht haben. Rund 200.000 Menschen kommen zum Rave the Planet. Die Hitze machte einigen zu schaffen. Doch Reporterin Helena Daehler trifft Menschen bei ansonsten bester Laune.