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Interview - Gasag-Finanzvorstand: Umstellungen "sehr kapitalintensiv"

Seit Anfang des Jahres gilt das Gebäudeenergiegesetz (GEG), auch Heizungsgesetz genannt. Ziel des Gesetzes ist es, den Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen voranzubringen. Gasag-Finanzvorstand Stefan Hadré sieht weiterhin viel Beratungsbedarf - und eine "Mammutaufgabe" für die Zukunft.

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) besagt im Kern, dass seit Beginn des Jahres die Heizungen in Neubauten zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden sollen. Ziel des Gesetzes ist es, den Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen voranzubringen.

Gasag-Finanzvorstand Stefan Hadré sagt, das Gesetz habe eine große Verunsicherung mit sich gebracht. Dass viele Gebäudeeigentümer zum Ende des Jahres noch einmal eine Gasheizung angeschafft hätten, sei nicht das, was man sich politisch gewünscht hätte. Insgesamt gebe es einen großen Erklärungs- und Beratungsaufwand. "Da sind wir gerade mittendrin."

Zum Plan der Gasag, bei der Dekarbonisierung Berlins stark mitzuwirken und bis 2040 klimaneutral zu sein, sagt Hadré: "Das ist tatsächlich - glaube ich - eine Mammutaufgabe." Zwei Drittel des Wärmemarktes in Berlin seien gegenwärtig direkt oder indirekt durch Erdgas versorgt. Jetzt gehe es darum, "sukzessive dieses System umzustellen, das heißt alle Möglichkeiten erst einmal zu nutzen, wo wir ohnehin Abwärme haben."

Hadré: Am Ende zahlen auch Endkunden

 

Auch wenn Berlin nicht von Industrie geprägt sei, gäbe es Potenziale, so Hadré. Er spricht in dem Zusammenhang die Abwärme von Rechenzentren an. Zudem nennt er Geothermie, also in der Erdkruste gespeicherte Wärme und ihre Nutzung.

Um Berlin in der Zukunft zu beheizen, werden gasbasierte Brennstoffe nach Einschätzung von Hadré auch weiterhin eine Rolle spielen. Biotmethan werde es in Berlin wohl nur in beschränktem Umfang geben, so Hadré. Beim Thema Wasserstoff, der Erdgas nach seiner Einschätzung "nicht Eins zu Eins" ersetzen könne, stellt er sich etwa Hybridlösungen vor, bei denen Wasserstoff ein Teil der Lösung sei.

Auf die Frage nach den Kosten für all die nötigen Umstellungen, sagte Hadré, die Investitionen werden "sehr, sehr kapitalintensiv" sein. Sein Unternehmen sei gut darauf vorbereitet. Die Kosten der Energietransformation und Wärmewende, gesteht er aber ein, werden "am Ende des Tages auf der Rechnung der Kunden auftauchen". Der Vorteil sei, dass die Investitionen langwierig und auf eine Vielzahl von Jahren gestreckt seien.

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