Interview - Koch (Grüne) kritisiert geplanten Abriss des Jahn-Stadions
Der Umbau des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks zur barrierefreien Sportstätte soll ein Vorzeigeprojekt des Berliner Senats werden. Doch die Kosten für Abriss und Neubau drohen zu explodieren. Pankows Bezirksbürgermeisterin Cordelia Koch (Grüne) will das Stadion aus der DDR vorerst erhalten.
Die Weltjugendspiele 1951, Fußballpartien von der DDR-Nationalmannschaft über den 1. FC Union bis hin zur VSG Altglienicke, 16 Leichtathletik-Weltrekorde und sogar einen Auftritt von Michael Jackson – für all das war der Jahn-Sportpark in Berlin-Prenzlauer Berg schon Bühne. Aber die Arena ist marode. Laut Plänen des Senats soll sie abgerissen und als barrierefreie Vorzeige-Sportstätte neu aufgebaut werden.
Koch (Grüne): Zuerst Sportflächen für den Breitensport sanieren
Angesichts der schwierigen Haushaltslage Berlins gibt es allerdings Kritik an den Plänen. Eine der Kritikerinnen ist Cordelia Koch (Grüne), Bezirksbürgermeisterin von Pankow, wo das Stadion liegt. Jetzt sei der falsche Zeitpunkt für einen Abriss, meint Koch. "Es ist unklar, wie viel Geld das Ganze insgesamt kostet." Die Finanzierung sei noch nicht geklärt, die Baukosten dagegen massiv gestiegen. Die Politikerin warnt deshalb vor einem Szenario, in dem erst alles abgerissen werde und am Ende das Geld für den Neubau fehle. "Am Ende haben wir da eine jahrelange Baustelle", befürchtet Koch.
Die Bezirksbürgermeisterin plädiert deshalb dafür, das Stadion aus DDR-Zeiten zunächst stehen zu lassen und zuerst die Teile des Projekts umzusetzen, die für die Versorgung der Berlinerinnen und Berliner wichtig sind. Zum Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark gehören neben dem Stadion noch weitere Flächen mit Hallen und Plätzen für verschiedene Sportarten. "Da geht es darum, dass auch Anlagen und Sporthallen gebaut werden müssen, die wir für den Schulsport, Vereinssport und für den Breitensport brauchen", sagt Koch. Wenn dann noch Geld da sei, könne man sich überlegen, was mit dem Stadion passieren solle.