Das Luxuskaufhaus Galeries Lafayette an der Friedrichstraße in Berlin-Mitte.
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Interview - Handelsverband: Berlin verliert Ort französischer Lebensart

Das Kaufhaus Galeries Lafayette öffnet ein letztes Mal. Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg bedauert das Ende nach über 28 Jahren - und hofft auf neue Impulse für die Shoppingmeile.

Mittwoch ist Schluss: Die Galeries Lafayette machen dicht in der Friedrichstraße. Das gläserne Kaufhaus des französischen Star-Architekten Jean Nouvel sollte Mitte der 90er Jahre Glanz in die Friedrichstraße bringen. Inzwischen herrscht dort aber eher Leere und Tristesse.

Für den Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, ist das Ende des Luxuskaufhauses trotzdem eine traurige Nachricht: "Berlin verliert einen sehr liebgewonnenen Ort französischer Lebensart und Kultur." Nach über 28 Jahren Verkauf an der Friedrichstraße sei das ein bedauerlicher Schritt, so Busch-Petersen.

Einzelhandel allein nicht attraktiv genug

 

Die Immobilie habe sich über die Jahre als nicht einfach zu bespielen erwiesen, so Busch-Petersen. "Es gibt aus unserer Sicht keinen Händler, der auf diese Fläche gehen würde", so der Chef des Handelsverbandes. Ihm schweben andere Nutzungen vor, etwa die Pläne, die Zentrale Landesbibliothek in das Gebäude ziehen zu lassen: "Die Grundidee ist eine sehr, sehr gute!" Der Einzelhandel sei nicht mehr der einzige Grund für Menschen, Innenstädte zu besuchen. Eine Bibliothek könne neue Kundschaft anlocken: "Das sind genau diese Verschränkungen von urbanen Nutzungen, wie wir sie während Corona als existentiell kennengelernt haben für die Innenstädte."

Angestellte sollen schnell neue Jobs finden

 

Laut Busch-Petersen müssten die Kaufhaus-Angestellten nach ihrem letzten Arbeitstag keine Probleme auf dem Arbeitsmarkt haben: "Um die mache ich mir im Moment überhaupt gar keine Sorgen, da die Nachfrage nach guten Verkäuferinnen und Verkäufern sehr groß ist." Der Handelsverband habe bereits angeboten, bei einer Weitervermittlung zu helfen. "Offensichtlich brauchen sie unsere Hilfe nicht, weil der ganze Handel auf sie wartet“, so Busch-Petersen.

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Schaufensterpuppen stehen in einem bereits leer geräumten Bereich im Luxuskaufhaus Galeries Lafayette an der Friedrichstraße in Berlin-Mitte.
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