Ein Mann sitzt hinter Tauben unter den U-Bahn-Schienen am dem Kottbusser Tor.
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Interview - Matz (SPD): In der Suchthilfe fehlt Personal

271 Menschen sind im vergangenen Jahr in Berlin an ihrem Drogenkonsum gestorben – so viele wie noch nie. Im Landeshaushalt seien zusätzliche Gelder für die Drogenhilfe vorgesehen, sagt Martin Matz (SPD), innenpolitischer Sprecher im Abgeordnetenhaus. Probleme mache der Fachkräftemangel in der Suchthilfe.

Berlin ist gemessen an der Einwohnerzahl das Bundesland mit den meisten Drogentoten in Deutschland. Das stellt der aktuelle Lagebericht des Bundeskriminalamts fest. Während lange Zeit über Opiate wie Heroin das größte Drogenproblem darstellten, kommt seit einiger Zeit eine massive Crack-Welle hinzu.

Zu den Drogen-Hotspots in der Stadt zählen der Görlitzer Park, das Kottbusser Tor und der Leopoldplatz. Die Politik will dem Drogenproblem der Stadt mit einer Mischung aus Prävention und Durchgreifen entgegentreten – große Erfolge gab es bisher aber nicht.

Matz: Mehr Geld für Drogenprävention

 

Im Landeshaushalt seien zusätzliche Mittel für die Drogenbekämpfung geplant, sagt der innenpolitische Sprecher der SPD im Abgeordnetenhaus, Martin Matz. "Wir haben Verstärkungsmittel von jeweils sechs Millionen Euro für dieses und fürs nächste Jahr bei der Finanzverwaltung liegen."

Das Hauptproblem sei der Fachkräftemangel. Auch in der Drogen- und Suchthilfe fehle das Personal. Neue Angeboten wie zusätzliche Konsumräume könnten wegen des Personalmangels oft nicht schnell umgesetzt werden.

Es werde schon viel Geld investiert und auch Menschen geholfen, versichert Matz. "Aber wir müssen eben feststellen, dass es trotzdem mehr wird." Der Crackkonsum mache zusätzlich Probleme. "Denn die Menschen, die als Crackkonsumierende auf der Straße leben, sind alle betroffen von ganz besonderen psychiatrischen und psychosozialen Notlagen", so Matz. Menschen aus der Sucht zu holen, sei deshalb nicht einfach. "Das ist eine sehr, sehr hartnäckige, schwierige Abhängigkeit."

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Anna Hanke/rbb

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