Zwei Mädchen tragen in Dair El balah Wasserkanister über eine mit Mülltüten verunreinigte Straße.
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Interview - Hilfsorganisation Cadus: Humanitäre Hilfe in Gaza eingeschränkt

Die Zivilbevölkerung im Gazastreifen leidet massiv unter dem Krieg. Humanitäre Hilfe zu leisten, sei nur eingeschränkt möglich, sagt Tankred Beume von der Hilfsorganisation Cadus. Nur ein Waffenstillstand könne die Lage verbessern.

Seit mehr als neun Monaten herrscht Krieg im Gazastreifen. Noch immer sind etwa 120 israelische Geiseln in der Hand der Hamas – im Gazastreifen leidet die Bevölkerung unter den Angriffen des israelischen Militärs und unter Hunger. Laut dem von der Hamas geleiteten Gesundheitsministerium sind bislang mindestens 39 000 Menschen ums Leben gekommen.

"Der Krieg geht dort ganz normal weiter", sagt Tankred Beume, Leiter der Berliner Hilfsorganisation Cadus. Jeden Tag gebe es Kriegshandlungen von Truppen vor Ort. Cadus ist mit acht Medizinerinnen und Medizinern im Gazastreifen vor Ort, die in den Notaufnahmen von zwei Krankenhäusern arbeiten.

Beume: Lage wird jeden Tag schwieriger

 

Die Organisation sei in ihrer medizinischen Arbeit stark eingeschränkt. Es sei nicht möglich, eigenes medizinisches Material ins Land zu bringen. Deshalb sei Cadus darauf angewiesen, Medikamente und anderes Material von der Weltgesundheitsorganisation zu erhalten, die aber auch nur eingeschränkt Hilfsgüter ins Land bringen könne. "Es wird Tag für Tag knapper", sagt Beume. "Es wird jeden Tag weniger, was wir machen können und wie wir agieren können."

Um die Lage der Menschen vor Ort zu verbessern, brauche es einen Waffenstillstand, so Beume. "Die Grenzen müssten aufgemacht werden, sodass nicht nur reduzierte humanitäre Hilfe reinkommt, sondern eine massive Flut an Hilfe reinkommen könnte." Es gebe viele Hilfsorganisationen, die bereit stünden, sobald sich die Sicherheitslage verbessere.