Interview - Queere Menschen im Verein: Probleme stecken im Detail
Wer als queerer Mensch in einem Sportverein trainiert, ist oft mit Vorurteilen konfrontiert, sagt Benjamin Csonka, Gleichstellungsbeauftragter beim Landessportbund Berlin. Explizit queere Vereine bieten einen Schutzraum.
Rechtlich gilt, dass niemand wegen seiner sexuellen Identität benachteiligt werden darf. Dass die Realität oft anders aussieht, ist aber ebenso klar. Auch in Sportvereinen sind queere menschen weiterhin Diskriminierung ausgesetzt.
Viele Sportvereine seien grundsätzlich offen gegenüber queeren Menschen, betont Benjamin Csonka, Beauftragter für Vielfalt und Gleichstellung beim Landessportbund Berlin. Die Schwierigkeiten steckten häufig im Detail.
Vorurteile und stereotype Geschlechterrollen
Natürlich könne man als queerer Mensch in den Vereinen trainieren. "Man ist aber mit vielen Vorurteilen, stereotypen Rollenbildern vor allem auch im Sport immer konfrontiert."
In vielen Vereinen fehle es an Sensibilität gegenüber dem Thema, aber auch an Strukturen. Ein Beispiel seien Umkleiden, so Csonka. Menschen, die sich weder als männlich noch als weiblich identifizieren, hätten in vielen Sportstätten keine Möglichkeit, sich umzuziehen oder zu duschen. "Da muss ein Umdenken passieren, weg von diesem rein zweigeschlechtlichen Gedanken", sagt Csonka.
Schutzräume böten explizit queere Vereine. "Da ist egal, welcher Mensch dich vom Training abholt", sagt Csonka. "Da wird auch nach außen kommuniziert: Queersein ist vorhanden, Queersein ist wichtig, und du bist richtig beim Sport."
