Interview - Neue Richtlinie für Plastikflaschen: Experte bezweifelt Nutzen
Seit Mittwoch ist es verbindlich: Alle Plastikflaschen müssen einen festverbundenen Deckel haben. Das sorgte schon für viel Gesprächsstoff. Experte Markus Prem sagt: "Kann man machen, ob das viel bringt, ist die Frage."
Der Plastikdeckel an Getränkeflaschen muss jetzt fest mit der Flasche verbunden sein, damit er nicht achtlos in der Umwelt landet. Damit setzt Deutschland eine EU-Richtlinie um. Die nervt allerdings schon jetzt viele. Markus Prem, Professor für Verpackungstechnologie an der Hochschule Kempten, bezweifelt, dass die Richtlinie einen großen Nutzen haben wird.
In Deutschland blieben die meisten Deckel ohnehin an den Flaschen. Nur ganz wenige würden in der Umwelt landen. "Viel bringen tut es nicht", sagt der Experte. Das Problem der Meeresverschmutzung durch Plastik sei in Asien viel größer. Natürlich sei jedes Stück Plastik im Meer schlecht - "aber man muss doch die Dimension sich mal anschauen". Es sei fraglich, ob andere Nationen dem Vorbild der EU folgen.
Prem: "Verbundmaterialien erschweren das Recycling"
Prem hält es für wichtiger, die Recyclingfähigkeit von Einwegplastik zu erhöhen. Ein Problem sei dabei vor allem, dass viele Verpackungen aus verschiedenen Materialen zusammengesetzt seien. "Diese sogenannten Verbundmaterialen, die erschweren das Recycling." Das zu ändern, erfordere ein Re-Design vieler Verpackungen. Die Industrie gehe das bereits an, es koste aber sehr viel Geld.