Eine Flagge weht im Vogelschutzzentrum des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). (Bild: picture alliance/dpa/Marijan Murat)
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Interview - 125 Jahre Nabu: Brauchen mehr Flächen für Natur- und Artenschutz

Im Jahr 1899 gründete Lina Hähnle den "Bund für Vogelschutz", den heutigen Naturschutzbund Deutschland. Heute ist der Verein breiter aufgestellt - und versucht nicht zuletzt, dem Klimawandel zu begegenen, sagt Fachbereichsleiter Daniel Rieger.

Nach Auffassung von Daniel Rieger - Fachbereichsleiter Klima- und Umweltpolitik beim Nabu - sind wir noch "meilenweit" davon entfernt, dem Klimawandel richtig zu begegnen. Entscheidend sei es, vorzubeugen und einen Umgang mit Hitze und Starkregen zu finden. Das neue Gesetz zur Klimaanpassung, das am 1. Juli in Kraft getreten ist, sei ein "richtiges Signal", dass sich Städte und Gemeinden endlich auf den Klimawandel einstellten, so Rieger.

Gesetz zur Klimaanpassung macht Maßnahmen verbindlich

 

Das Gesetz verpflichtet Bund und Länder, Strategien vorzulegen, die eine flächendeckende Klima-Vorsorge ermöglichen. Ganz konkret setzt das Gesetz einen Rahmen fest, um etwa Notfallmaßnahmen in Starkregen-Hotspots zu ergreifen oder den Hitzeschutz für besonders gefährdete Gruppen wie alte Menschen und Säuglinge zu verbessern. Bislang war das Erstellen entsprechender Konzepte in den Kommunen freiwillig. Das neue Gesetz macht diese Aufgabe für alle verbindlich.

Übernutzung zerstört Lebensgrundlagen zusätzlich

 

"Klimaschutz geht uns alle an", betont Rieger. Er funktioniere aber nur im Zusammenspiel mit dem Erhalt natürlicher Ökoräume. Das könne man niemals an Gemeindegrenzen festmachen - sondern man müsse zusammenarbeiten. Eine "Menschheitsaufgabe" sei dies. Der Nabu fordert deshalb auch: Mehr Fläche müsse für Natur- und Artenschutz zur Verfügung gestellt werden. Stattdessen komme es überall zur "Übernutzung", was unsere natürlichen Lebensgrundlagen zerstöre: Wasser, Luft, Erde. Gegensteuern könne und müsse man breit: mit Agrarpolitik, Industrietransformation, Verkehrswende und mehr.