Die rechtsnationale französische Politikerin Marine Le Pen nach der Stimmabgabe in der ersten Runde der Parlamentswahl (Bild: picture alliance/dpa/AP/Thibault Camus)
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Interview - Asselborn: Absolute Mehrheit für extreme Rechte in Frankreich verhindern

Nach dem Sieg des rechtsnationalen Rassemblement National bei der ersten Runde der vorgezogenen Parlamentswahl in Frankreich sieht Jean Asselborn, Ex-Außenminister Luxemburgs, die EU in Gefahr.

Nach der ersten Runde der Parlamentswahl in Frankreich haben die Rechtsnationalisten stark zugelegt. Luxemburgs ehemaliger Außenminister Jean Asselborn sagt, nun müssten die anderen Parteien zusammenarbeiten, um eine absolute Mehrheit für den Rassemblement National zu verhindern. Dafür sei ein Linksbündnis nötig, denn Teile der klassischen Rechten in Frankreich liebäugelten mit der Partei von Marine Le Pen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sei mit seinem Schachzug gescheitert, das Parlament aufzulösen. Der Rassemblement National habe nun viermal so viele Stimmen erhalten, wie noch 2017, als Macron Präsident wurde. Zudem habe Macron die Linken als Extremisten bezeichnet und damit in diesem Lager eine gewisse Wut ausgelöst.

Asselborn: Europäische Union ist in Gefahr

 

Sollte die extreme Rechte in Frankreich an die Macht kommen, sieht Asselborn die EU in Gefahr. Denn der Rassemblement National stehe für alles, wofür Europa nicht stehe: Die Diskriminierung von Minderheiten und Ausländern, die Konzentration auf nationale Interessen. Die Partei wolle, wie viele andere rechtsextremistische Parteien in Europa, beim Begriff Europäische Union das Wort "Union" zerschlagen.

Der extreme Nationalismus stehe den Werten der Europäischen Union entgegen und auch dem Friedensgedanken, der bei der Gründung des Bündnisses eine entscheidende Rolle gespielt habe, gerade mit Blick auf die beiden Nachbarstaaten Deutschland und Frankreich: "Wenn das Duo Frankreich-Deutschland nicht mehr funktioniert, dann funktioniert die Europäische Union nicht mehr", warnt Asselborn.

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