Symbolbild: Nacktschnecke
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Interview - Nacktschnecken lassen Gärtnerinnen und Gärtner verzweifeln

Schneckenplage im Gemüsebeet: Dutzende rotbraune Tiere mit Schleimspuren vertilgen in unglaublicher Geschwindigkeit Mengen an Salat, Erbsen und Bohnen. Schneckenexpertin Heike Reise vom Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz hat wenig Gutes über die spanische Nacktschnecke zu erzählen.

Viele Kleingärtner und Besitzer von Gemüsebeeten erleben eine Schneckenplage. Die Spanische Wegschnecke trete derzeit in ungewöhnlich hoher Dichte auf und sie fresse bei den Pflanzen "genau das, was wir selber gerne essen würden", sagte die Schneckenexpertin Heike Reise vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz.

Warum gibt es dieses Jahr so viele Schnecken?


Durch den vielen Regen der letzten Zeit hätten sich die Bestände der Schnecke gut erholt, die Jungtiere aus dem Frühling seien im Sommer nun ausgewachsen. Eine ähnliche Plage habe es aber vor etwa zehn Jahren schon mal gegeben.

Die Nacktschnecke verdränge andere Schneckenarten durch ihre große Zahl oder die Schneckenarten würden sich paaren und die Wegschnecke verschwinde nach und nach, sagte Reise. Nicht nur in Gemüsegärten würden die Schnecken alles wegfressen, auch in der Natur sorge sie dafür, dass bestimmte Pflanzenarten verschwinden würden.

Kein Feind in Sicht

Die Spanische Wegschnecke habe kaum natürliche Feinde, so Reise. Es gebe fast keine Igel mehr, und die großen Schnecken würden auch von Igeln nicht gefressen werden.
Die Expertin betonte, Gartenbesitzer sollten eingesammelte Spanische Wegschnecken unbedingt töten. Sie woanders auszusetzen, funktioniere nicht, die Schnecken seien trotz ihrer Langsamkeit recht mobil. Eine Tötungsmethode, die sehr schnell gehe, sei es, sie mit kochendem Wasser zu übergießen. Zerstechen mit dem Spaten sei auch möglich.