Zwei große tote Fische von etwa 50 Zentimetern Länge treiben an der Wasseroberfläche im Winterhafen einem Nebenarm des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder.
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Interview - Viele tote Fische in der polnischen Oder gefunden

In Polen sind in der Oder 600 Kilo verendeter Fische gefunden worden. Süßwasserexperte Christian Wolter sagt, man müsse jetzt klären, ob die Fische im Strom gefunden wurden oder in Nebengewässern.

"Bis dato hatten wir noch keine Informationen, dass direkt im Strom tote Fische angetrieben sind", sagt Christian Wolter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin. Die Meldungen aus Glogow hätten ihn auch gerade eben erst erreicht. Deswegen brauche man zunächst mehr Informationen, so der Experte.

Goldalge blüht wieder in der Oder


Fest stehe aber, dass es im Strom der Oder aktuell eine Algenblüte gebe - und zwar hauptsächlich die Goldalge, erklärt Wolter. Genau diese Alge (wiss.: Prymnesium parvum) hatte bei dem riesigen Fischsterben im Sommer 2022 eine wichtige Rolle gespielt, denn sie kann eine toxische Wirkung entwickeln.

"Wir waren eigentlich alle ein bisschen der Hoffnung, dass die Wetterlage, die Abkühlung und Niederschläge dazu führen, dass sich diese Algenblüte verdünnt und zurückgeht", sagt der Süßwasserexperte. Eine leichte Abnahme sei derzeit auch erkennbar. Allerdings habe das Brandenburger Umweltministerium seine hohe Warnstufe bezüglich der Goldalge noch nicht aufgehoben.

Wolter: Salzgehalt im Fluss niedrig halten


Man wisse seit 2022, dass sich diese Alge im System der Oder befinde. "Und man kriegt sie da auch nicht raus", so Wolter. "Unsere erste Empfehlung war, die Salzeinleitung zu drosseln und die Konzentration in der Oder niedrig zu halten, nahe dem natürlichen Level." Er könne aber nicht sagen, ob diese Empfehlung umgesetzt wurde und wie schnell das gehe.

Im Unterschied zur Lage vor zwei Jahren würden Forschende die Prymnesium-Entwicklung im Fluss nun beobachten und regelmäßig untersuchen, sagt er. "Das sind Daten, die bis dato nicht vorlagen", meint Wolter. "Und wir erhoffen uns daraus auch Aufschlüsse: Kommt es zu einer Katastrophe oder eben auch nicht?" Man wisse derzeit aber einfach noch zu wenig, um eine Vorhersage zu treffen.