Ein Wahlplakat des sächsischen SPD-Spitzenkandidaten zur Europawahl, Matthias Ecke
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Interview - Göring-Eckardt (Grüne) fordert besseren Schutz für Wahlkämpfer

Nach dem brutalen Angriff auf den SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke in Dresden werden Rufe nach Konsequenzen zum besseren Schutz von Politikerinnen und Politikern laut. Katrin Göring-Eckardt (Grüne), Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, sagt, man müsse genauer prüfen, wo es Schutz brauche.

Der Angriff auf den Dresdner SPD-Abgeordneten Matthias Ecke war nicht der erste Übergriff auf einen Politiker im Wahlkampf. Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) war vor einigen Tagen in Ostbrandenburg nach einer Veranstaltung aggressiv bedrängt und länger an der Abfahrt gehindert worden. Sie sagt, sie habe das Gefühl, es habe in den vergangenen Tagen eine "komplette Enthemmung" gegeben. Der tätliche Angriff auf Ecke sei eine "weitere Eskalation".

Für den Schutz des Wahlkampfes sei es jetzt wichtig, genau zu überlegen, welche Sicherheitsvorkehrungen es brauche. Das sei die Aufgabe der Innenminister. Man müsse sich die Lageeinschätzung genau anschauen und darüber verständigen, wo welche Sicherheitsvorkehrungen notwendig seien. "Das gehört jetzt dazu, sich das genau anzuschauen und sich zu fragen: Wo brauchen wir die Kapazitäten?", sagt Göring-Eckardt.

Göring-Eckardt: Geht auch um den Ton der politischen Auseinandersetzung

 

Ebenso müssten die Übergriffe auf Politikerinnen und Politiker dazu führen, dass es einen Neuanfang gebe, "wie wir damit als Staat, aber auch als Gesellschaft umgehen". Dabei gehe es auch um den Ton der politischen Auseinandersetzung. "Harte politische Auseinandersetzung - gerne. Aber auch da muss man sich überlegen: Wo sind die Grenzen des Aufeinandereindreschens?" Das gelte für alle Parteien.

Hintergrund

Angriff auf SPD-Politiker - 17-Jähriger gesteht

Am Freitagabend war Matthias Ecke, der sächsische SPD-Spitzenkandidat für die Europawahl, beim Aufhängen von Wahlplakaten in Dresden zusammengeschlagen worden. Der 41-Jährige kam mit einem Bruch des Jochbeins und der Augenhöhle sowie Hämatomen und Schnittverletzungen im Gesicht ins Krankenhaus. Ecke wurde am Sonntag operiert, es gehe ihm den Umständen entsprechend gut, sagte Sachsens SPD-Chef Henning Homann. Kurz vor dem Angriff auf den SPD-Politiker hatte laut Polizei mutmaßlich dieselbe Gruppe in der Nähe bereits einen 28 Jahre alten Wahlkampfhelfer der Grünen angegriffen und verletzt.

Die Polizei geht von vier Tatverdächtigen aus. In der Nacht zum Sonntag hatte sich ein 17-Jähriger der Polizei gestellt und den Angriff auf Ecke gestanden. Die drei anderen Tatverdächtigen sind weiterhin unbekannt. Nach Polizeiangaben werden die jungen Männer auf 17 bis 20 Jahre geschätzt. Zeugen zufolge seien sie dunkel gekleidet gewesen, hatte ein Polizeisprecher gesagt. Ein Zeuge habe sie dem rechten Spektrum zugeordnet.