Interview - Stop-Stalking: Niemals auf Kontaktversuche eingehen
Stalking nimmt zu. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Kriminalstatistik. Dazu gehört auch das Cyber-Stalking in den sozialen Medien und mit technischen Hilfsmitteln. Wie man sich davor schützen kann, erklärt Philipp Kehr-Ritz von der Beratungsstelle Stop-Stalking in Berlin.
Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland laut der aktuellen Kriminalstatistik mehr als 23 000 Fälle von Stalking. Auch in Berlin und Brandenburg wurde ein Anstieg der Stalkingfälle registriert. Dazu gehört auch das sogenannte Cyber-Stalking, die Belästigung und Verfolgung im digitalen Raum.
Die häufigsten Stalkingopfer seien Frauen, die von ihren Ex-Partnern verfolgt werden, erklärt Philipp Kehr-Ritz von der Beratungsstelle Stop-Stalking Berlin. Generell gehe es beim Stalking immer um ein beziehungsaufsuchendes Verhalten. Entweder soll eine Beziehung, die mal bestanden hat, aufrechterhalten werden. Oder es gehe darum, eine Verbindung zu einem Menschen herzustellen, die eigentlich gar nicht vorhanden ist.
Auf keinen Fall auf Kontaktversuche eingehen
Dabei werden auch die technischen Mittel, die Stalker nutzen, immer ausgefeilter, warnt Kehr-Ritz. So werden etwa Airtags, die eigentlich zum schnelleren Finden von Schlüsseln genutzt werden, für das Stalking verwendet. Die Geräte, die etwa so groß sind wie eine Zwei-Euro-Münze und ein GPS-Signal senden, könnten gut versteckt werden, sodass die stalkende Person immer wisse, wo sich ihr Opfer befindet.
Betroffenen rät Kehr-Ritz, alle Handlungen der stalkenden Person zu dokumentieren, auch um Beweise zu sichern. "Da empfehlen wir auch die Anti-Stalkting-App vom Weißen Ring." Außerdem dürfe man unter keinen Umständen auf die Kontaktversuche der stalkenden Person eingehen. "Stalking beschreibt eine einseitig gewollte, hartnäckige Kontaktaufnahme." Deswegen sei es so wichtig, nicht darauf zu reagieren.