Eine Familie in der Gorom Flüchtlingssiedlung südwestlich von Dschuba
IMAGO/photothek
Bild: IMAGO/photothek Download (mp3, 8 MB)

Interview - DRK im Sudan: Brauchen schnell mehr Hilfe

Der Krieg im Sudan hat eine der größten humanitären Krisen ausgelöst. 25 Millionen Menschen sind auf Hilfe angewiesen. Alexandra Vlantos vom Deutschen Roten Kreuz kritisiert die fehlende Aufmerksamkeit für den Konflikt. Es herrsche eine Hungerkrise.

Der Krieg in Nahost dominiert seit Monaten die Nachrichten und auch der fortwährende Angriff Russlands gegen die Ukraine ist oft in den Schlagzeilen. Ein anderer Krieg scheint dagegen fast unbeachtet - obwohl wegen ihm mehr als sieben Millionen Menschen vertrieben und 25 Millionen auf humanitäre Hilfe angeweisen sind: Der Krieg im Sudan, im Nordosten Afrikas. Seit einem Jahr tragen zwei Generäle dort einen Machtkampf aus.

Drohende Hungersnot

 

Alexandra Vlantos koordiniert für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) die humanitäre Hilfe im Sudan. Sie sagt: Wären die Menschen nicht so hilfsbereit untereinander, sehe die Situation im Land noch sehr viel schlechter aus. "Die Solidarität innerhalb des Sudan ist sehr, sehr groß. Die Menschen sind hauptsächlich in Gastfamilien und bei Freunden aufgenommen", so Vlantos.

Die Bevölkerung lebe eigentlich vor allem von landwirtschaftlichen Erträgen. "Durch die Kämpfe ist es aber nicht möglich, Zugang zu Land und zur Bewirtschaftung zu haben", so Vlantos. Vor Ort organisiere vor allem der sudanesische Rote Halbmond die notwendigste Hilfe. "Wir unterstützen bei der Hilfsgüterverteilung, wie Hygiene-Kits und medizinisches Material, das dann an die Kliniken weitergeleitet wird", so die DRK-Mitarbeiterin.

Schnelle Hilfe notwendig

 

Doch es fehle an der finanziellen Unterstützung: "Durch die wenige Aufmerksamkeit werden nicht ausreichend Mittel für diese Krise zur Verfügung gestellt", sagt Vlantos. Immerhin: Zum Jahrestag des Konflikt habe es eine große Konferenz gegeben. Dabei seien auch zusätzliche Mittel zugesichert worden. "Aber die Hilfe muss jetzt eben auch schnell kommen und sie muss dann auch dauerhaft vorhanden sein, damit wir in den nächsten Monaten weiter im Sudan helfen können", so die DRK-Koordinatorin - denn für die Menschen im Sudan sei bisher keine Besserung in Sicht.