Ein ICE Zug steht zur Abfahrt bereit. Zugbegleiterin signalisiert dem Lokührer mit roter Kelle, dass der Zug zur Abfahrt bereit ist. (Bild: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann)
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Interview - "Pro Bahn" begrüßt Einigung zwischen Deutscher Bahn und GDL

Der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Detlef Neuß, zeigt sich nach der Tarifeinigung zwischen der Deutschen Bahn und der GDL zufrieden. Um das Vertrauen wiederzugewinnen, müsse die Bahn nun zuverlässiger werden. Außerdem fordert er Verhandlungen über eine Streikfahrplan für die Zukunft.

Die Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn haben sich geeinigt: Bis 2026 gibt es keine Streiks, es gibt einen Inflationsausgleich und die 35-Stunden-Woche soll bis 2029 kommen. Davor lagen allerdings sechs, zum Teil tagelange, Streiks.

Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßt die Einigung zwischen der Deutschen Bahn. Der Pro-Bahn-Bundesvorsitzende Detlef Neuß verweist auf den Personalmangel: "Wenn man gerade für Schichtarbeit und Sonntagsarbeit Personal gewinnen will, dann muss man auch gute Arbeitsbedingungen herstellen, damit Leute in diese Berufe einsteigen."

Pro Bahn rät zu Austausch des Verhandlungspartners bei der Bahn

 

Zu der Unzufriedenheit der Bahnkunden wegen der Streiks erklärt Neuß: "Die Hauptwut geht eigentlich gegen Herrn Weselsky, das ist derjenige, der alles abbekommt." Allerdings betont der Pro-Bahn-Vertreter: "Da vergibt man sich auf beiden Seiten nichts. Das sind einfach zwei Tarifpartner, die können von den verhandelnden Personen her nicht wirklich miteinander."

Neuß rät der der Deutschen Bahn nach dem Ausscheiden von Herrn Weselsky als GDL-Chef auch ihren eigenen Verhandlungspartner auszutauschen: "Das könnte ein deutlich zivilisierteres Klima bei den Tarifgesprächen hervorrufen. Dann geht sowas vielleicht auch schneller."

Pro Bahn: Bahn muss zuverlässiger werden

 

Auch nach der Einigung gibt es laut dem Pro-Bahn-Vertreter noch Probleme bei der Bahn. So erwarten die Fahrgäste viele Baustellen, die über mehrere Wochen laufen. Das sei nötig, weil in die Infrastruktur in der Vergangenheit zu wenig gesteckt worden sei.

Um Vertrauen wiederzugewinnen müsse die Bahn zuverlässiger werden, "das wird nicht von heute auf morgen gehen". Zudem sollte die Friedenszeit genutzt werden, um einen zuverlässigen Streikfahrplan nach dem Beispiel von Italien oder Frankreich zu verhandeln. "Das könnte dann die Daseinsvorsorge der Bahnkunden sichern", so Neuß.

Hintergrund

Tarifeinigung bei der Bahn erläutert

Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hat die Tarifeinigung mit der Deutschen Bahn als Erfolg bezeichnet.

Nur in einem Punkt habe sich die GDL nicht durchsetzen können. Auch in Zukunft wird sie keine Tarifverträge für die Beschäftigten in der Infrastruktur der Bahn abschließen.

GDL und Deutsche Bahn haben sich darauf geeinigt, stufenweise ein Wahlmodell für Schichtdienstler einzuführen. Die Wochenarbeitszeit wird laut Bahn-Personalvorstand Martin Seiler bis 2029 auf 35 Stunden gesenkt - ohne Lohneinbußen. Man kann aber mehr arbeiten und bekommt dafür einen entsprechend höheren Lohn.

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Julian Stratenschulte/dpa

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