Interview - "Pro Bahn" begrüßt Einigung zwischen Deutscher Bahn und GDL
Der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Detlef Neuß, zeigt sich nach der Tarifeinigung zwischen der Deutschen Bahn und der GDL zufrieden. Um das Vertrauen wiederzugewinnen, müsse die Bahn nun zuverlässiger werden. Außerdem fordert er Verhandlungen über eine Streikfahrplan für die Zukunft.
Die Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn haben sich geeinigt: Bis 2026 gibt es keine Streiks, es gibt einen Inflationsausgleich und die 35-Stunden-Woche soll bis 2029 kommen. Davor lagen allerdings sechs, zum Teil tagelange, Streiks.
Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßt die Einigung zwischen der Deutschen Bahn. Der Pro-Bahn-Bundesvorsitzende Detlef Neuß verweist auf den Personalmangel: "Wenn man gerade für Schichtarbeit und Sonntagsarbeit Personal gewinnen will, dann muss man auch gute Arbeitsbedingungen herstellen, damit Leute in diese Berufe einsteigen."
Pro Bahn rät zu Austausch des Verhandlungspartners bei der Bahn
Zu der Unzufriedenheit der Bahnkunden wegen der Streiks erklärt Neuß: "Die Hauptwut geht eigentlich gegen Herrn Weselsky, das ist derjenige, der alles abbekommt." Allerdings betont der Pro-Bahn-Vertreter: "Da vergibt man sich auf beiden Seiten nichts. Das sind einfach zwei Tarifpartner, die können von den verhandelnden Personen her nicht wirklich miteinander."
Neuß rät der der Deutschen Bahn nach dem Ausscheiden von Herrn Weselsky als GDL-Chef auch ihren eigenen Verhandlungspartner auszutauschen: "Das könnte ein deutlich zivilisierteres Klima bei den Tarifgesprächen hervorrufen. Dann geht sowas vielleicht auch schneller."
Pro Bahn: Bahn muss zuverlässiger werden
Auch nach der Einigung gibt es laut dem Pro-Bahn-Vertreter noch Probleme bei der Bahn. So erwarten die Fahrgäste viele Baustellen, die über mehrere Wochen laufen. Das sei nötig, weil in die Infrastruktur in der Vergangenheit zu wenig gesteckt worden sei.
Um Vertrauen wiederzugewinnen müsse die Bahn zuverlässiger werden, "das wird nicht von heute auf morgen gehen". Zudem sollte die Friedenszeit genutzt werden, um einen zuverlässigen Streikfahrplan nach dem Beispiel von Italien oder Frankreich zu verhandeln. "Das könnte dann die Daseinsvorsorge der Bahnkunden sichern", so Neuß.