Ein ukrainischer Soldat schaut während einer Übung aus dem Aussteig eines Panzers (Bild: picture alliance/Anadolu/Wolfgang Schwan)
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Interview - Ex-Nato-General: Russlands Streitkräfte sind stärker geworden

Die Staats- und Regierungschefs der EU beraten über die weitere Unterstützung der Ukraine. Der ehemalige Nato-General Harald Kujat zeichnet ein düsteres Bild: Der Ukraine fehlten nicht nur Munition und Waffen, sondern auch Soldaten. Russlands Armee dagegen sei stärker als zu Beginn des Angriffskrieges.

Die Bundesregierung will nach eigenen Angaben die anderen Mitgliedsländer der Europäischen Union aufrufen, mehr Waffen zu liefern. Sie selbst hat der Ukraine im Kampf gegen den Angriffkrieg Russlands zusätzliche 500 Millionen Euro für Munition zugesagt.

Geländegewinne der Russen - "personelle Probleme" bei den Ukrainern

 

Das Problem der Ukraine sei aber nicht nur mangelnde Munition und Waffen, sagt Harald Kujat, ehemaliger deutscher Nato-General und ehemaliger Vorsitzender des Nato-Militärausschusses. Stattdessen gebe es "große personelle Probleme", denn der Ukraine fehlten auch die Soldatinnen und Soldaten. Zu den Geländegewinnen der Russen komme, dass es inzwischen nach außen hin ein Bild Russlands gebe, das "relativ geschlossen" sei.

Russische Armee stärker als vor zwei Jahren

 

"Die russischen Streitkräfte sind wesentlich stärker als vor dem Beginn des Krieges", analysiert Kujat. Sie seien auch stärker als in den 1980er Jahren während des Kalten Krieges. Deswegen sei es wichtig, Russland nicht zu unterschätzen: "Wir müssen der Ukraine die Sicherheit geben, dass diese Unterstützung nicht abbricht." Das Problem sei nicht die EU, sondern die Vereinigten Staaten - es sei unklar, wie viel die USA für die Ukraine noch leisten würden.