Erste Blüten sind an Bäumen in Finsterwalde zu sehen.
IMAGO / Andreas Franke
Bild: IMAGO / Andreas Franke Download (mp3, 6 MB)

Interview - Meteorologe zum frühen Frühling: "Wir stecken im Prinzip im Klimawandel"

Die Anzeichen des Frühlings sind immer deutlicher sichtbar. Durch den Klimawandel blühen viele Bäume aber immer früher. Der Klimafolgenforscher Peter Hoffmann spricht über die kurzfristigen Risiken von Frostschäden und langfristigen Folgen wie frühe Hitzewellen.

Am 20. März beginnt kalendarisch der Frühling. Doch einige Frühlingsblumen blühen schon. Peter Hoffmann, Meteorologe beim Potsdam Institut für Klimafolgenforschung sagt: Der astronomische Frühlingsanfang ist fest, "allerdings beobachten wir schon, dass sich aufgrund des Klimawandels die klimatischen Veränderungen verschieben.".

Hoffmann erklärt: "Die Vegetationsperiode verschiebt sich fast um zwei, drei Wochen nach vorn." Es gebe immer milder werdende Winter. Der Februar dieses Jahres sei der wärmste Februar seit Messbeginn. Dennoch bestehe weiter die Möglichkeit für Kaltlufteinbrüche im März und April: "Durch die Verschiebung der Vegetationsphase nach vorn erhöht sich damit das Risiko für Frostschäden an den Kirschbäumen zum Beispiel."

Klimawandelfolgen: Frostschäden, mehr Stechmücken, Hitzewellen und Starkregen

 

Langfristig beobachten die Klimafolgenforscher zudem, dass Zugvögel gar nicht mehr so weit nach Süden fliegen, um zu überwintern. In diesem Jahr könnte der warme Winter auch für die Population von Stechmücken relevant sein. "Wir stecken im Prinzip im Klimawandel", so der Experte. Er rechne weiter mit extremen Wetterereignissen wie frühen Hitzewellen und Starkregenereignissen, die Städte treffen können.

Auch auf rbb24inforadio.de

ARCHIV: Eruption mit Schwefel (Bild: picture alliance/Zoonar/Andrey Nyrkov)
picture alliance/Zoonar/Andrey Nyrkov

Wissenswerte - Kann solares Geoengineering den Klimawandel aufhalten?

Der Weltklimarat warnt vor einer globalen Erderwärmung von 2,8 Grad. Angesichts dieses Szenarios richten sich viele Hoffnungen auf neue Technologien. Mit solarem Geoengineering könnte der Klimawandel gebremst werden, jedoch mit beträchtlichen Nebenwirkungen. Von Anna Corves und Tamy Daum

Geschädigte Bäume im Park Babelsberg
picture alliance/dpa/Jens Kalaene

Wissenswerte - Studie: Historische Parkanlangen leiden unter Klimastress

Starkregen, Gewitter, Stürme oder anhaltende Trockenheit - all das sind Extremwetter-Ereignisse, die infolge des Klimawandels verstärkt auftreten. In vielen Gärten verursachen sie Schäden. Historische Parkanlagen mit ihren teils jahrhundertealten Bäumen leiden besonders unter Klimastress, zeigt eine Studie der TU Berlin. Von Peter Kaiser