Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg, spricht bei einer Kundgebung. (Archivbild)
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Interview - IG Metall: "Brauchen menschlichere Bedingungen bei Tesla"

Bei Tesla in Grünheide laufen von diesem Montag an Betriebsratswahlen. Die IG Metall hofft, mit ihren Kandidaten die Mehrheit der Stimmen zu bekommen. Die Produktionsmethoden müssten dringend menschlicher werden, sagt Dirk Schulze, IG-Metall-Bezirksleiter Berlin und Brandenburg. Und: Es brauche einen Tarifvertrag.

Es sind die zweiten Betriebsratswahlen bei Tesla - die IG Metall war bei den ersten Wahlen leer ausgegangen. Von den Beschäftigen des Elektroauto-Herstellers höre er, dass der aktuelle Betriebsrat "nicht so sehr auf der Seite der Belegschaft steht", sagt IG-Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze. "Viele vermuten und sagen: Die stehen eher näher am Management." So würden Kündigungen "in fast jedem Fall einfach unkritisch durchgewunken" und mit den Betroffenen werde nicht einmal gesprochen.

Schulze: "Die Menschen werden mürbe"


Er hoffe, dass die IG Metall so etwas im Betriebsrat künftig ändern könne, so Schulze. "Wir würden zuallererst den Blick darauf haben, die Umgehensweisen, aber auch die Produktionsmethoden menschlicher zu gestalten." Bei Tesla gebe es in der Produktion Taktzeiten von 45 Sekunden, erklärt er. "Dann kommen immer wiederkehrende Tätigkeiten - und das schlaucht natürlich, das macht die Menschen mürbe, kaputt und anfällig für Krankheiten."

IG Metall fordert Tarifvertrag


Die IG Metall fordere angemessene Bandpausen und "ein Ende der ständigen Unterbesetzung", so der Bezirksleiter. Denn bei Krankheitsfällen werde die Stückzahl im betroffenen Bereich nicht reduziert. Die verbliebenen Mitarbeiter müssten die zusätzliche Arbeit miterledigen. Außerdem sei ein Tarifvertrag nötig, in dem auch eine faire Bezahlung der Tesla-Belegschaft geregelt werde.

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