Interview - Essstörung durch Social Media: Digitale Hilfe setzt früh an
Die Betroffenen von Essstörungen in den Berliner und Brandenburger Kliniken werden immer jünger. Die sozialen Medien können einen großen Einfluss auf die Entstehung der Krankheit haben – deswegen sollte die Prävention genau dort sattfinden. Sabine Dohme vom Beratungszentrum ANAD tut genau das.
Die Betroffenen von Essstörungen in den Kliniken werden immer jünger – auch in Berlin und Brandenburg. Der Einfluss von Influencern aus dem Netz ist dabei enorm. Die Schönheitsstandards, gepostet via Tik Tok und anderen Social-Media-Kanälen, haben gehörigen Einfluss auf das Wohl junger Menschen.
Um Patientinnen zu helfen, geht ein Verein aus München einen neuen Weg: Sabine Dohme vom Beratungszentrum ANAD arbeitet als digitale Streetworkerin, um Betroffene direkt im Netz zu erreichen. "Ich beobachte die einschlägigen Social-Media-Kanäle wie Tik Tok, Instagram, YouTube und so weiter. Aber ich bewege mich auch in den sogenannten Gesprächsforen."
Behutsame Online-Annäherung an Betroffene
Dort kommt sie an die Betroffenen heran und geht dabei sehr behutsam vor: "Ich beobachte die Influencerinnen, schau, was die User schreiben und erst dann […] fange ich an zu kommentieren, schreibe was: Du, ich hab den Eindruck, dir geht es nicht so gut, kann ich dir helfen?" Auf diesem Wege gelinge dann häufig der wichtige Schritt hin zur konkreten Online-Beratung.
Von den Influencern und Influencerinnen selbst fordert Dohme, zu erkennen, "was für eine Gefahr von ihren ständigen Körperverherrlichungen und ihren Tipps ausgeht. Und das ist natürlich ganz schwierig, weil natürlich Social Media in der Zwischenzeit ein riesengroßes Geschäft ist." Eine Influencerin mit einer hohen Anzahl an Followern verdiene viel Geld – "und diesen Kanal möchte sie natürlich weiter bedienen, um im Geschäft zu bleiben." Die Konsequenzen für die Follower blieben da laut Dohme im Hintergrund.