Datteln und Tee: Das gemeinsame Fastenbrechen findet im Ramadan nach Sonnenuntergang statt. (Bild: Fabian Sommer/dpa)
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Beginn des Fastenmonats Ramadan - Imam Çetin: "Hoffen, dass es eine friedliche Zeit für uns alle wird"

Am Sonntagabend hat der Fastenmonat der Muslime Ramadan begonnen. Der Berliner Imam Ender Çetin erklärt, warum die Zeit für Muslime wichtig ist. Er freue sich über positive Signale aus der Gesellschaft oder aus der Politik.

"Leider hat ganz oft auch in der pädagogischen Arbeit Ramadan einen negativen Beigeschmack", sagt der Berliner Imam Ender Çetin. "Es ist nicht wie Weihnachten oder Ostern positiv konnotiert, sondern es ist eher so, dass es als Problem gesehen wird in der Gesellschaft."

Daher freue es ihn, wenn Städte wie Frankfurt am Main etwas Positives daraus machen oder auf der politischen Ebene gratuliert wird. In Frankfurt hängen derzeit Halbmonde, Sterne und Laternen, dazu ist der beleuchtete Schriftzug "Happy Ramadan" über die Straße gespannt.

Imam: Ramadan gehört zur Identität vieler Muslime

 

"Berlin tut sich ja manchmal noch schwieriger mit Religion im Allgemeinen", sagt der Imam. Er wünscht sich, dass mit diesen Themen offener umgegangen würde. "Denn es gehört zur Identität der Muslime, gerade der Ramadan." Es sei schön, wenn Gratulationen aus der Gesellschaft oder vom Arbeitgeber kommen. Zur Integration gehöre dazu, dass Muslime ein Teil von Weihnachten oder Ostern sind, "und auch die Gesellschaft aber auch den Ramadan miterleben darf".

Der Fastenmonat sei eine spirituelle Zeit, betont Çetin. Es sei nicht eine Zeit des Hungerns, sondern es werde mit dem Herzen gefastet. Man beschäftige sich mehr mit dem Gebet und dem Koran. Allerdings beschäftige der Krieg in Gaza derzeit auch die Moscheen. Und auch der Rechtsruck in Deutschland mache Sorgen in den Tagen und Wochen. "Wir hoffen, dass es eine friedliche Zeit für uns alle wird."

Imam Çetin: Viele Vorurteile werden beim Projekt "meet2respect" gebrochen

 

Imam Ender Çetin gehört zum ersten Jahrgang des Islamkolleg Deutschland und engagiert sich zusammen mit einem Rabbiner gegen Hass und Ablehnung. Dafür gehen die beiden zusammen beim Projekt "meet2respect" in Schulklassen.

Für viele muslimische Schülerinnen und Schüler sei das oft das erste Mal, dass diese mit einem Juden sprechen. Dafür sei es wichtig, dass ein Imam vermittelt, "dass es überhaupt kein Problem ist, dass Juden, Muslime, Atheisten, Christen befreundet sein können." Viele Vorurteile würden bei diesen Besuchen gebrochen.