Taurus-Marschflugkörper während einer Übung
dpa/south korea defense ministry/AP
Bild: dpa/south korea defense ministry/AP Download (mp3, 9 MB)

Interview - Abhörfall: CDU-Politiker Otte fordert Kanzlererklärung

Russland hat ein internes Gespräch deutscher Luftwaffen-Offiziere veröffentlicht. Die Informationen darin seien "hochsensibel", sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Henning Otte. Er fordert Bundeskanzler Scholz auf, den Verteidigungsausschuss im Bundestag umfassend über den Fall zu informieren.

Der Fall belege, dass die russische Regierung Deutschland tatsächlich ausspioniere und abhöre, sagt CDU-Verteidigungsexperte Henning Otte. Deswegen müssten Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden, was die betroffenen Offiziere nicht getan hätten. "Es war hochsensibel, um was es dort ging", betont er. So sei unter anderem über die Argumentation des Bundeskanzlers gesprochen worden.

Aus seiner Sicht sei es es "ein schwerer Fehler", dass die Bundeswehrvertreter für das Gespräch offenbar die Software Webex genutzt haben. "Im Verteidigungsausschuss tagen wir geheim. Da ist überhaupt kein Kommunikationsmittel mehr im Raum", erklärt der CDU-Politiker. Das Verhalten der Offiziere sei "mindestens fahrlässig, wenn nicht sogar grob fahrlässig".

Sondersitzung des Verteidigungsausschusses


Die Unionsfraktion hat inzwischen eine Sondersitzung des Verteidigungsausschusses im Bundestag beantragt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) müsse das Parlament genau über den Fall informieren, fordert Otte. "Der Kanzler muss sagen, warum er Zweifel hat, die Taurus-Marschflugkörper zu liefern." Denn Frankreich und Großbritannien würden dies bereits tun und auch die Mehrheit des Bundestags sei dafür.

Der Ukraine müssten die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt werden, betont Otte. "Denn Russland greift täglich an mit Gleitbomben oder auch mit Drohnen, zum Beispiel am Wochenende in Odessa." Dabei seien viele Menschen gestorben. "Der Kanzler muss sich jetzt einen Ruck geben, um Stärke zu zeigen, um Vertrauen zurückzugewinnen", so der CDU-Politiker.

Auch auf rbb24inforadio.de

Symbolfoto Deutschlandflagge auf der Uniform eines Bundeswehrsoldaten
picture alliance / Flashpic/ Jens Krick

Interview - Frei (CDU): Scholz' Ablehnung zu Taurus-Waffen nicht nachvollziehbar

Vor zwei Jahren hat Kanzler Olaf Scholz (SPD) seine "Zeitenwende"-Rede kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gehalten. Nun argumentiert er gegen die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern. Thorsten Frei, parlamentarischer Geschäftsführer der Unions-Bundestagsfraktion, kann das nicht verstehen.

In diesem Wohnhaus in Berlin-Kreuzberg lebte die fühere RAF-Terroristin Daniela Klette bis zu ihrer Festnahme (Bild: picture alliance/dpa/Paul Zinken)
picture alliance/dpa/Paul Zinken

Newsjunkies - Daniela Klette: Wieso findet ein Podcast die RAF-Terroristin schneller als die Polizei?

Die nette Terroristin von nebenan - am Montag wurde die RAF-Terroristin Daniela Klette in ihrer Kreuzberger Wohnung festgenommen. In der Nachbarschaft war sie als "Claudia" bekannt, hat Nachhilfe gegeben, ging mit ihrem Hund Gassi und war in einem Capoeira-Verein. Wie konnte Klette, Mitglied der 3. Generation der RAF, 30 Jahre unerkannt bleiben? Warum konnte der rbb-Podcast "Legion" sie relativ schnell ausfindig machen - die Polizei aber über Jahrzehnte hinweg nicht? Antworten von Gina Thoneick und Bruno Dietel.