Interview - Allmendinger: Brauchen besseren Rahmen für Aufteilung der Care-Arbeit
Der sogenannte "Equal Care Day" macht darauf aufmerksam, dass die Sorgearbeit oft ungleich verteilt ist. Die Care-Arbeit könne man nicht allein im Privaten anders aufteilen - es gebe noch zu viele Hindernisse für Frauen, um beruflich durchzustarten, sagt die Soziologin Jutta Allmendinger.
Die Rahmenbedingungen für eine andere Aufteilung der Care-Arbeit in Familien müsse man ändern, fordert die Soziologin Jutta Allmendinger. Es brauche mehr Kindertagesstätten, mehr gute Ganztagsschulen sowie eine Abschaffung des Ehegattensplittings und der kostenlosen Mitversicherung.
"Natürlich brauchen wir Instrumente, dass die unbezahlte Arbeit und die bezahlte Arbeit zwischen Müttern und Vätern gleich verteilt wird", so Allmendinger. In diese Instrumente müsse man deutlich mehr Geld investieren. Sonst ändere sich nichts daran, dass Frauen deutlich weniger Rente bekämen und ein deutlich geringeres Lebenseinkommen hätten.
Allmendinger: "Der Wille in den Familien ist da."
Dass die Familien "ein anderes Leben führen wollen und die Strukturen ein bisschen dagegen sprechen, das finde ich wichtig", betont die Präsidentin des Wissenschaftszentrums in Berlin. Viele Männer wollten sich mehr bei der Care-Arbeit einbringen und ihre Kinder aufwachsen sehen und Frauen wollten arbeiten. Frauen müssten sich aber oft noch dafür verteidigen, Männer hingegen nicht, so Allmendinger.