Interview - Wie ein Podcaster beinahe Ex-Terroristin Klette gefunden hätte
Mehr als 30 Jahre war die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette untergetaucht. Nach ihrer Festnahme am Montag in Berlin-Kreuzberg ist klar, dass ein Investigativ-Team für einen Podcast der Ex-Terroristin im Dezember dicht auf der Spur war. Podcast-Host Khesrau Behroz erklärt, wie das möglich war.
Mehr als 30 Jahre lang wurde Daniela Klette, ehemalige Terroristin der dritten Generation der RAF, gesucht. Am Montag wurde die 65-Jährige in einer Wohnung in Berlin-Kreuzberg festgenommen. Der Fahndungserfolg hat auch gezeigt, dass ein Team von Journalisten Klette im vergangenen Jahr bereits sehr nahegekommen war.
Für den Podcast "Legion Most Wanted", an dem der rbb und der NDR beteiligt waren, recherchierte ein Team der Agentur undone nach der ehemaligen RAF-Terroristin. Zunächst führte eine falsche Fährte Podcast-Host und Agenturchef Khesrau Behroz nach Köln. Nachdem er und sein Team dort nicht weiterkamen, habe man sich dazu entschlossen, die wenigen Fotos, die es von Klette gab, in eine KI-Fotosuchmaschine einzugeben.
Heiße Spur nach nur wenigen Wochen Recherche
Herausgekommen sei das Foto einer scheinbar gealterten Daniela Klette, die unter dem Namen Claudia auf der Webseite eines Capoeira-Vereins in Berlin-Kreuzberg zu sehen war, erklärt Behroz. Nach der Festnahme am Dienstag ist sich der Journalist inzwischen sicher, dass es sich dabei um die RAF-Terroristin gehandelt hat.
"Dass wir dem so schnell so nahekommen konnten, ist schon erschreckend." Trotzdem will Behroz es nicht direkt als Schwäche der Behörden deuten, dass er mit seinem Team Daniela Klette nach nur wenigen Wochen Recherche so dicht auf der Spur war, wie die Ermittler zuvor in vielen Jahren nicht. Über die internen Abläufe der Ermittlungsbehörden könne er nicht urteilen, so der Journalist.
