Interview - Save the Children über die "unsichtbaren Folgen" des Kriegs in der Ukraine
Der seit zwei Jahren andauernde russische Angriff bedeutet für alle Kinder in der Ukraine ein unermessliches Leid. Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland, berichtet von schwierigen materiellen Umständen und psychischen Auswirkungen des Erlebten. Es brauche eine langfristige Unterstützung.
Florian Westphal von Save the Children Deutschland bekommt das Leid der ukrainischen Kinder gerade in der Stadt Czernowitz im Westen des Landes unmittelbar mit. In diese Region seien viele Familien aus dem Osten und Süden geflohen. Dort lebten Mütter und Kinder in den Sammelunterkünften unter nicht einfachen Bedingungen. Ihre materiellen Umstände seien schwierig.
Westphal erlebt viele traumatisierte Kinder, die beispielsweise Angst im Dunkeln hätten oder mit Zeichnungen von Bombenangriffen das Erlebte verarbeiten. "Diese unsichtbaren Folgen des Krieges für die Kinder, die sind doch sehr präsent", sagt der Geschäftsführer der Hilfsorganisation. Save the Children biete "psychosoziale Unterstützung" damit die Kinder ihr Empfinden zum Ausdruck bringen können.
Save the Children stellt digitale Lernmöglichkeiten zur Verfügung
Direkt an der Front gehe es oft um "akute humanitäre Nothilfe". Landesweit sei für die Hilfsorganisation das Thema Bildung wichtig. "Viele Schulen können nach wie vor nicht besucht werden, weil sie keine ausreichenden Schutzräume haben und deswegen versuchen wir zum Beispiel digitale Lernmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen."
Aus Deutschland und anderen europäischen Ländern habe man in den vergangenen Jahren "großartige Unterstützung durch die Öffentlichkeit" bekommen, betont Westphal. "Aber jetzt ist es so natürlich, dass es immer schwieriger wird, gerade diese langanhaltende Hilfe auch weiter zu finanzieren." Man müsse den Kindern aber auf Dauer helfen können.