Interview - Lütke (FDP): Bisherige Cannabis-Politik ist gescheitert
Der Bundestag entscheidet am Freitag über die teilweise Legalisierung von Cannabis. Die Gesetzespläne der Ampel-Koalition sehen eine kontrollierte Freigabe der Droge mit zahlreichen Regeln und Vorgaben vor. Kristine Lütke (FDP) sagt, es gehe darum, ohne Kriminalisierung Konsum zu ermöglichen. Den Jugendschutz sieht sie sichergestellt.
Schon im Koalitionsvertrag der Ampel war sie vereinbart - jetzt gibt es einen fertigen Gesetzentwurf für die teilweise Legalisierung von Cannabis. Darüber stimmt der Bundestag am Freitag ab. Kristine Lütke, drogenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, hält die Freigabe für richtig, "da wir ja sehen, dass die bisherige Politik der Prohibition und Repression gescheitert ist", sagt sie.
"Wir eröffnen so legale Wege an Cannabis zu gelangen und ermöglichen es erwachsenen Konsumentinnen und Konsumenten, ohne Gefahr der Kriminalisierung ihr Cannabis konsumieren zu können." Durch die kontrollierte Abgabe wisse man, dass es eine gute Qualität habe. Von einem sprunghaften Anstieg der Konsumenten geht Lütke nach der Freigabe nicht aus.
Lütke: Nehmen keine weitere Gefährdung Jugendlicher in Kauf
Kritiker sehen durch die teilweise Legalisierung den Jugendschutz gefährdet. In anderen Ländern habe sich nach der Freigabe von Cannabis die Zahl der jugendlichen Konsumenten allerdings stabilisiert, so Lütke. In Deutschland steige sie derzeit stetig. "Von daher nehmen wir hier keine weitere Gefährdung der Jugendlichen in Kauf."
Heute könnten sie auf dem Schwarzmarkt an Cannabis gelangen. Durch legale Bezugswege werde dieser zurückgedrängt. Indem man jetzt mehr über die Droge spreche, würden auch die Risiken stärker thematisiert, ist die FDP-Politikerin überzeugt. Eine Aufklärungskampagne laufe zudem bereits.