Ein zerstörtes Gebäude in Rafah im Gazastreifen (Bild: picture alliance / AP | Hatem Ali)
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Interview - Nahostexperte zu Bodenoffensive in Rafah: "Wirkt noch wie Drohungen"

Eine Bodenoffensive in Rafah im Gazastreifen hätte dramatische humanitäre Folgen, erklärt der Nahostexperte Daniel Gerlach. Bisher laufen demnach die Truppenvorbereitungen eher zaghaft. Daher sei die Frage, ob Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu diese tatsächlich umsetze.

Die Lage in und um Rafah im Süden des Gazastreifens ist extrem angespannt. Hunderttausende Palästinenser haben dort Zuflucht gesucht, weil sie ihre Häuser im Norden wegen israelischer Angriffe verlassen mussten. "Es ist eigentlich nicht vorstellbar, dass die israelische Armee da mit den Truppen reingeht und tatsächlich dabei zivile Opfer vermeiden kann", sagt der Nahostexperte Daniel Gerlach, Chefredakteur des Magazins "zenith. Zeitschrift für den Orient".

Die Frage sei, ob Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die angekündigte Bodenoffensive dort tatsächlich umsetzt. Die Truppenvorbereitungen wirkten "eher zaghaft", so Gerlach und weiter: "Bisher wirkt es noch so wie Drohungen."

Nahostexperte: Man kann nur hoffen, dass das ein taktisches Manöver ist

 

Die Menschen könnten nirgendwohin gehen. Auf dem vorgesehenen Streifen an der Mittelmeerküste seien schon viele Geflüchtete. "Deswegen ist eigentlich die Situation so, dass man nur hoffen kann, dass das ein taktisches Manöver ist." Gerlach erklärt, dass Netanjahu sich als starken Mann darstellen wolle.

Das Nachbarland Ägypten werde wohl die Menschen nicht auf ihrem Gebiet aufnehmen, so Gerlach, "weil sie nämlich damit rechnen müssen, [...] dass es dann zu einer Vertreibung kommen wird und dass die Menschen nicht mehr in den Gazastreifen zurückkehren und auf Dauer auf ägyptischen Territorium bleiben." Das sei ein Sicherheitsrisiko für Ägypten.

Nahostexperte: Problem von Maximalforderungen

 

Bezüglich Friedensverhandlungen gebe es das Problem vom Maximalforderungen, so der Experte. Israel wolle die Geiseln befreien und die Terrororganisation Hamas zerstören. "Das heißt, dass die Hamas auch davon ausgeht, dass wenn die Geiseln befreit werden, dass der Krieg gegen Hamas dann trotzdem weitergeht", so Gerlach. Für Unterhändler sei es schwierig, dass sich Hamas oder die Israelis beugen.

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Nach einem Gespräch mit ihrem palästinensischen Amtskollegen al-Malki in Berlin sagte sie, die katastrophale Lage in Gaza lasse niemanden kalt. Hunderttausende hätten in Rafah auf Anweisung Israels Schutz gesucht.

Es sei die Verantwortung der israelischen Armee, sichere Korridore für Zivilisten zu schaffen. Israel hatte eine Bodenoffensive auf die Stadt im Süden Gazas angekündigt.

Die Außenministerin bezeichnete es als Dilemma, dass sich Hamas-Terroristen bewusst hinter Zivilisten verstecken.

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