Sahra Wagenknecht, Parteivorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht, spricht während einer Pressekonferenz zu Journalisten (Bild: dpa / Lando Hass)
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Interview - Sahra Wagenknecht: "Wir brauchen einen politischen Neuanfang"

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kommt am Samstag in Berlin zum ersten Parteitag zusammen. Dort sollen der Parteivorstand gewählt und das Europa-Wahlprogramm beschlossen werden. Initiatorin Sahra Wagenknecht sagt, dass in Deutschland eine andere Politik nötig sei. Auch für die EU brauche es Reformen.

Schon zur Europawahl im Juni will das neugegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) antreten. Auf dem ersten Parteitag am Samstag im ehemaligen Kino Kosmos in Berlin soll das Programm dafür beschlossen werden. Initiatorin Sahra Wagenknecht fordert, dass sich die EU auf das konzentrieren solle, "was wirklich nur in Europa geregelt werden kann, aber sie soll sich stärker zurücknehmen".

Die EU mache zu viele Vorschriften, die für die Unternehmen bürokratischen Aufwand bedeuteten, meint die designierte Parteivorsitzende. Zudem wirft sie der Kommission vor, nicht ausreichend demokratisch legitimiert zu sein. "Und deswegen wollen wir auch Entscheidungen in die einzelnen Länder zurückverlagern."

Wagenknecht fordert andere Wirtschaftspolitik und Einsatz für Frieden

 

Auch für die Politik in Deutschland wünscht sich Wagenknecht Veränderungen. Insbesondere brauche es eine andere Wirtschaftspolitik - "sonst verlieren wir tatsächlich wichtige Teile unserer Industrie". Zudem brauche es mehr soziale Gerechtigkeit im Land. Außerdem müsse sich Deutschland international für Frieden und Waffenstillstand einsetzen. Man finde die Prioritäten ihres Bündnisses nicht bei vielen anderen Parteien, betont sie.

"Es läuft ja vieles schief in unserem Land und das spüren die Menschen, vieles funktioniert auch einfach nicht mehr. Und ich glaube, wir brauchen einen politischen Neuanfang." Die AfD sei ganz sicher keine Alternative, "weil sie eben auch nicht für eine gerechte Leistungsgesellschaft steht, sondern für blinde Marktgläubigkeit."

Hintergrund

Programm des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) vertritt in der Sozial- und Wirtschaftspolitik eher linke Positionen mit umfassenden Sozialleistungen für Rentner oder Arbeitslose, fordert aber eine strikte Begrenzung der Migration. Sie tritt dafür ein, wieder Gas und Öl aus Russland zu beziehen. Zudem ist sie gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und verlangt Verhandlungen mit Russland. Im Entwurf des Europaprogramms plädiert das BSW dafür, Kompetenzen der EU wieder den Mitgliedsstaaten zu übertragen. dpa

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