Interview - Facharzt zu Adipositas: Brauchen mehr Prävention für Kinder
Auch Kinder und Jugendlichen haben Übergewicht - und mit der Corona-Pandemie sind die Zahlen gestiegen. Wichtig sei eine umfangreiche Betreuung der Familien, sagt der Arzt Martin Wannack von der Deutschen Adipositas-Gesellschaft. Denn Adipositas sei eine chronische Erkrankung.
Martin Wannack, Facharzt für Pädiatrie an der Berliner Charité, spricht sich dafür aus, das Thema Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen mehr in den Fokus zu nehmen. "Die Diagnose ist nicht das Problem, sondern eher die Therapie und die Begleitung und Betreuung der Familien", sagt Wannack, der auch Vorstand der Arbeitsgruppe für "Kinder und Jugendliche mit Adipositas" bei der Deutschen Adipositas-Gesellschaft ist.
Adipositas ist eine chronische Erkrankung
Wichtig sei ein "multiprofessionelles Team", das die Betroffenen ganzheitlich betreut, so Wannack. Adipositas sei eine chronische Erkrankung - in der Fachwelt sei man sich da einig, nun müsse das auch in der Gesellschaft als solches anerkannt werden.
Sportunterricht ohne Leistungsgedanken würde helfen
Entscheidend sei eine gute Prävention der Erkrankung. Das bedeute vor allem eine "gesundheitsfördernde Umgebung" zu schaffen, meint Wannack. Helfen würde der Adipositas-Gesellschaft zufolge zum Beispiel eine Zuckersteuer und ein Werbeverbot. Außerdem spricht sich der Facharzt dafür aus, kostenfreie Sportangebote anzubieten und ein Umdenken an den Schulen zu fördern: Sport sollte aus Freude gemacht werden und nicht für die Leistung.