Interview - Correctiv-Recherche "Geheimplan gegen Deutschland"
In einem Hotel in Potsdam soll es nach Recherchen des Netzwerks Correctiv ein geheimes Treffen gegeben haben, bei dem es um eine massenhafte Ausweisung von Menschen aus Deutschland ging. Was dort besprochen wurde und warum jetzt auch die AfD im Fokus steht, berichtet Correctiv-Chefredakteur Justus von Daniels.
Das Recherchenetzwerk Correctiv ist über schriftliche Einladungen auf ein Treffen von Vertretern der Identitären Bewegung und auch AfD-Mitgliedern Ende November in Potsdam aufmerksam geworden, berichtet der Chefredakteur von Correctiv, Justus von Daniels.
Unter anderem habe der bekannteste Vertreter der vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung, Martin Sellner, dort einen Plan vorgestellt, nach dem stufenweise Millionen von Menschen ausgewiesen werden sollten. Bei dem sogenannten Masterplan zur "Remigration" sei es laut von Daniels darum gegangen: "Wie bekommt man möglichst viele Menschen aus dem Land, die nicht in ein rassistisch völkisches Weltbild passen."
Das betreffe nicht nur Asylbewerber oder Menschen, deren Status unbekannt ist, sondern auch deutsche Staatsbürger, die der Gruppe nicht passten, beschreibt der Correctiv-Chefredakteur. In mehreren Stufen sollte über einen langen Zeitraum eine Atmosphäre im Land geschaffen werden, um die Menschen aus Deutschland rauszudrängen.
Auch hochranginge AfD-Politiker waren den Angaben nach bei dem Treffen dabei und haben sich an den Debatten beteiligt. Nun sei es interessant, wie sich der AfD-Bundesvorstand dazu verhalte, so von Daniels: "Ob die sich hinter ihre Mitglieder stellen und das auch noch unterstützen, die Teilnahme an diesem Treffen". Der Chefredakteur betont, dass es kein Treffen der Partei selbst gewesen ist. Dennoch sieht er es als einen Baustein in der Debatte um ein mögliches Parteiverbot der AfD: "Die Vernetzung zwischen AfD-Politikern und Rechtsradikalen ist höchst problematisch für eine Partei, die sich eigentlich auf dem Boden der Verfassung bewegen möchte."