Interview - Experte: In Ukraine tobt ein "Abnutzungskrieg mit vielen Opfern"
Die Bilanz für die Ukraine im Krieg gegen Russland sei in diesem Jahr ernüchternd, sagt der ehemalige Diplomat Rüdiger Lüdeking. Man müsse es so deutlich sagen: Die ukrainische Gegenoffensive sei gescheitert. Gleichzeitig drohe, die Unterstützung zu bröckeln.
Rüdiger Lüdeking, deutscher Diplomat, zieht für 2023 kein gutes Fazit für die Ukraine im Krieg gegen Russland. "Die Bilanz ist für dieses Jahr sehr ernüchternd", sagt Lüdeking, der für Deutschland ständiger Vertreter bei der Uno und bei der OSZE - der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa - war.
Lüdeking: Ukrainische Gegenoffensive gescheitert
Die ukrainische Gegenoffensive sei, nachdem sie im Sommer gestartet war, gescheitert, so Lüdeking. Inzwischen habe sich der Militär-Einsatz zu einem "Abnutzungskrieg entwickelt - mit hohen Opferzahlen". Das sei gefährlich für die Ukraine - denn Russland habe allein durch seine Größe mehr Menschen zur Verfügung, die kämpfen könnten.
Unterstützung durch die westliche Welt wackelt
Hinzu komme, dass die Unterstützung der westlichen Welt nicht gesichert sei. Sie "droht zu bröckeln", nennt es Lüdeking. Die USA etwa haben kurz vor Jahresende noch einmal 250 Millionen Dollar Militärhilfe für die Ukraine freigegeben - aber das dürfte vorerst das letzte Paket sein. Im Kongress gibt es derzeit keine Mehrheiten für weitere Hilfen.