Kohleflöz im Braunkohletagebau Jänschwalde
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Interview - Leag-Vorstand: Emotionaler Tag für Bergleute in Jänschwalde

Nach fast 47 Jahren endet am Freitag die Kohleförderung im Tagebau Jänschwalde in der Lausitz. Es sei ein bedeutender Schritt, dass die Förderung nun zu Ende gehe und die Renaturierung beginnen könne, sagt Philipp Nellessen, Produktions-Vorstand beim Betreiber Leag. Nun beginne die Zeit der Erneuerbaren Energien.

Es sei ein bedeutender Schritt, dass die Kohleförderung im Tagebau Jänschwalde zu Ende geht und man nun mit der Wiedernutzbarmachung anfangen könne, sagt der Produktions-Vorstand beim Betreiber Leag, Philipp Nellessen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei das ein ganz emotionaler Tag. "Sie haben in den letzten 47 Jahren bei Wind und Wetter, bei Sonne und Schnee für unsere sichere Energieversorgung gesorgt", betont Nellessen.

Er hat auch angekündigt, dass der Energiekonzern Leag im neuen Jahr mit dem schrittweisen Umstieg auf Erneuerbare Energien beginnen wird. Auf den renaturierten Flächen werde "dann auch das erste kleine Teilstück dieser mehrere hundert Megawatt großen Solaranlage" errichtet. Man habe schon rund 2500 Hektar wieder hergestellt.

Nellessen: Brauchen noch Zeit für Alternativen zu Kohleverstromung

 

Nellessen betont, die LEAG arbeite mit Hochdruck daran, Alternativen zu schaffen. Diese brauche man, bevor die alten Kohlekraftwerke ausgeschaltet werden können. Dafür brauche man aber Zeit. "Wir berufen uns immer auf das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz. […] Innerhalb dieser Rahmenbedingungen werden wir die Alternativen schaffen, dass dann die Kraftwerke sicher vom Netz gehen können und die Netzstabilität weiterhin gewährleistet ist", sagt Nellessen.

 

Hintergrund

Letzte Schicht im Tagebau Jänschwalde

Nach fast 50 Jahren endet der reguläre Betrieb des Braunkohletagebaus in Jänschwalde nordöstlich von Cottbus. Die Bergleute des Kraftwerksbetreibers Leag veranstalten zum Abschied an diesem Freitagnachmittag einen feierlichen Schichtwechsel.

Erwartet werden Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke, der nicht weit entfernt vom Tagebau aufgewachsen ist, und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (beide SPD).

Seit 1976 wird im Tagebau Braunkohle gefördert. Die Flächen werden in den kommenden Jahren rekultiviert, also wieder nutzbar gemacht. Dort sollen unter anderem Seen entstehen.

Der Energiekonzern Leag plant einen Umbau hin zu erneuerbaren Energien. Der Ausstieg aus der Stromgewinnung aus Braunkohle ist 2038 gesetzlich vereinbart. Wegen des hohen Kohlendioxid-Ausstoßes ist Braunkohle klimaschädlicher als andere Energieträger.

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