Illustration: Ein Hausarzt stellt ein Rezept aus
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Interview - Hausärzteverband: Praxen wurden seit Jahren vergessen

Die hohen Infektionszahlen bei akuten Atemwegserkrankungen bringen die Arztpraxen aktuell an ihre Belastungsgrenze. Markus Beier, Vorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, sagt, schon im Sommer habe man die Politik gewarnt, dass die Praxen ertüchtigt werden müssten. Jetzt brauche es zügig Entlastung.

Gefühlt alle Menschen in Berlin und Brandenburg sind im Moment krank. Die Infektionswelle bringt auch die Ärztinnen und Ärzte an ihre Belastungsgrenze. Viele Hausarztpraxen seien aktuell am Limit, sagt der Verbandsvorsitzende Markus Beier. Er fordert deshalb zügige Maßnahmen, um sie zu entlasten. So brauche es angemessene Honorare, um mehr Personal einstellen zu können.

Bei der Digitalisierung müsse man zudem auf Projekte setzen, "die wirklich funktionieren und die, die nicht funktionieren, zeitlich rauszögern". Beier begrüßt, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für Januar einen Krisengipfel zur Lage der Arztpraxen angekündigt hat. "Wir hoffen, da kommt was Konkretes bei rum." Lauterbach hatte zuvor bereits gesagt, sein Ministerium arbeite an Vorschlägen zu der geforderten Entbürokratisierung und zu einer Honorarreform.

Hausärzteverband: Bisher keinerlei Entlastung bei Bürokratie

 

Der Vorsitzende des Verbands der Hausärztinnen und Hausärzte betont, man habe schon im Sommer vor einer Überlastung gewarnt und gefordert, die Praxen zu ertüchtigen. "Wir haben bisher noch keinerlei Entlastung bei der Bürokratie." Auch bei der Digitalisierung und der Nachwuchsförderung gebe es Schwierigkeiten. Deshalb müssten die Ärztinnen und Ärzte jetzt in der Zeit vieler Infektionen mit akuten Atemwegserkrankungen im Akkord arbeiten. "Es ist ein Problem, das aber eben auch ein bisschen hausgemacht ist, weil die hausärztlichen Praxen seit Jahren vergessen wurden."

Positiv hebt Beier die Anfang Dezember wieder eingeführte Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung hervor. Ohne die wäre die Situation jetzt noch mehr eskaliert, meint er. "Wir haben dafür gekämpft, aber es ist nur ein Element und dadurch werden die Praxen jetzt nicht gerettet."