Interview - Jendro: "Absolute Überbelastung in allen Bereichen"
Der Krieg in Nahost sorgt weltweit für Unruhe - auch in Berlin. Am Samstag ist wieder eine Demonstration geplant. Man rechne mit bis zu fünfstelligen Teilnehmerzahlen, sagt Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin. Man habe "alles in den Dienst gerufen, was irgendwie noch laufen kann."
Die Berliner Polizei ist am Wochenende wieder mit einem Großaufgebot im Einsatz. Mehrere Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt sind geplant. Nach dem Betätigungsverbot für die Terrororganisation Hamas und das Unterstützer-Netzwerk Samidoun in Deutschland in der vergangenen Woche besteht die Sorge vor möglichen Ausschreitungen bei den Demonstrationen.
Die Polizei rechne mit bis zu fünfstelligen Teilnehmerzahlen bei einer pro-palästinensischen Demonstration am Samstag, sagt Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GDP) Berlin. Dabei werde auch erwartet, dass es zu einzelnen Straftaten kommen könne. Ziel der Polizei sei es, Täter gezielt herauszuziehen, "um das Grundrecht auf Versammlungfreiheit für alle anderen zu ermöglichen", so Jendro.
GDP: Bund darf Belastung nicht auf Hauptstadtpolizei abwälzen
Angesichts der aktuellen Lage spricht Jendro von einer "absoluten Überlastung in allen Bereichen" der Berliner Polizei. Dennoch habe sich die Polizeiführung entschieden, für dieses Wochenende keine Unterstützung aus anderen Bundesländern anzufordern. Grund dafür seien weitere anstehende Termine, bei denen voraussichtlich noch dringender Verstärkung benötigt werde - etwa am 9. November, dem Jahrestag der Pogromnacht.
Der GDP-Sprecher fordert vom Bund mehr Unterstützung der Berliner Polizei. Zwar gebe es auch anderswo im Bundesgebiet immer wieder große Einsatzlagen. "Aber die Musik spielt ehrlicherweise in Berlin, wir haben die Lagen dauerhaft", sagt Jendro. Die Belastung könne man nicht allein auf die Hauptstadtpolizei abwälzen.