Interview - Sicherheitsexperte Ischinger zur Nahost-Diplomatie: Katar ist die Drehscheibe
Laut Israels Ministerpräsident Netanjahu hat die Schlacht um Gaza ihren Höhepunkt erreicht. Gleichzeitig laufen die diplomatischen Bemühungen um die Freilassung von Geiseln und Feuerpausen in Gaza weiter. Dabei bleibt Katar in der Schlüsselrolle, sagt der Sicherheitsexperte Wolfgang Ischinger.
Laut israelischem Militär ist Gaza-Stadt umzingelt. Posten und Mitglieder der Terrororganisation Hamas werden direkt angegriffen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu spricht vom Höhepunkt der Schlacht in Gaza. Die internationalen Bemühungen um Feuerpausen und die Freilassung der Geiseln werden parallel fortgesetzt.
Am Freitag reist US-Außenminister Antony Blinken erneut nach Israel. Dabei wird es auch wieder um den Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza gehen, ist sich der ehemalige Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, sicher. Wie in Deutschland auch, gebe es in den USA einen großen Druck aus der Bevölkerung, weiter auf die Befreiung der Geiseln und den Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza hinzuwirken.
Katars guter Draht zur Hamas
Beim Krieg in Nahost seien die USA zwar weiterhin der wichtigste Partner Israels. Eine mindestens genauso wichtige Rolle bei allen diplomatischen Bemühungen komme aber Katar zu, so der Sicherheitsexperte. "Katar ist seit Jahren der Player in der Region, der die Hamas vor allem auch finanziell unterstützt hat, und zwar mit Wissen und Tolerierung, nicht nur durch die israelische Regierung, sondern auch durch Washington."
Wie zuvor auch schon mit den Taliban aus Afghanistan würden die Verhandlungen mit der Hamas aktuell in und durch Katar stattfinden, sagt Ischinger. "Insoweit ist Katar schon eine gewisse diplomatische Drehscheibe."