Interview - Zählaktion: Nabu will Zugstrategie der Störche besser verstehen
Der Naturschutzbund Deutschland möchte wissen, wie viele Weißstörche hierzulande überwintern. Dafür sind alle aufgerufen, ihre Beobachtungen zu melden. Ornithologe Bernd Petri vermutet, dass mittlerweile immer mehr Tiere über den Winter in Deutschland bleiben.
Normalerweise zieht es Weißstörche im Winter von Deutschland in den Süden. Dabei habe es bislang zwei Strategien gegeben, erklärt Bernd Petri, Sprecher der Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz vom Naturschutzbund (Nabu): Die Vögel in Westdeutschland würden überwiegend in Richtung Gibraltar ziehen, die in ostdeutschen Bundesländern wie Brandenburg über den Bosporus nach Ost- und Südafrika. Mittlerweile gebe es aber immer mehr Mischpaare - "das wird dann spannend, was machen die Jungvögel?"
Deshalb bittet der Nabu jetzt die Bevölkerung um Mithilfe bei der Beobachtung des Zugverhaltens. In einem Online-Portal können die Sichtungen der Weißstörche eingetragen werden. Eine Beobachtung der vergangenen Jahre sei bereits, dass immer mehr Tiere über den Winter in Deutschland bleiben.
Nabu: Störche passen sich an Klimaveränderungen an
"Das zeigt, dass die Migration der Weißstörche, also der Zug, sozusagen hoch veränderlich ist, die Vögel passen sich an", sagt Ornithologe Petri. Mittlerweile würden sie auch über den Winter hierzulande genügend Futter finden. Deshalb gebe es durchaus eine Anpassung an die Klimaveränderungen. Genauere Erkenntnisse darüber, welche Störche nun in Deutschland bleiben, erhofft sich der Nabu von der Zählaktion.