Interview - Botschafter Prosor: Israel hat keine Wahl
Seit den Terrorangriffen der Hamas am 7.Oktober mit über 1400 Toten greift das israelische Militär Ziele der Organisation im Gazastreifen an. Israel habe keine Alternative, betont Ron Prosor, israelischer Botschafter in Deutschland. Im Interview spricht er über die Situation in Israel, die Erwartungen an Deutschland und die Hoffnung auf Frieden.
Für Israel bedeuten die Anschläge der Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober eine Zeitenwende. Mehr als 1400 Zivlisten wurden brutal ermordert, über 230 Menschen verschleppt.
"Wir haben den Staat Israel gegründet, damit wir nie wieder solche Dinge sehen", sagt der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor. Man könne von außen nur versuchen zu verstehen, wie sich die Menschen in Israel nach diesen Taten fühlten.
Prosor: Hamas nutzt eigene Bevölkerung als Schutzschild
Die israelische Armee geht im Gazastreifen nun mit einer massiven Militäroffensive gegen die Hamas vor. Man ziele explizit auf die Infrastruktur der Terrororganisation, betont Prosor. Israel habe noch nie unschuldige Zivilisten absichtlich angegriffen und werde das auch nie tun. Die Hamas benutze jedoch die eigene Bevölkerung als Schutzschild. Ihre Kommandozentralen, Tunnel und Waffenlager befänden sich absichtlich in der Nähe von Wohnungen, Krankenhäusern und Schulen. Zudem hinderten sie die Bevölkerung daran, die gefährlichen Gebiete zu verlassen.
Prosor bedauert die Situation der Menschen im Gazastreifen. "Leider haben wir nicht die Wahl." Die Angriffe der Hamas ließen Israel keine andere Alternative. "Wir müssen diese Führung und diese Infrastruktur beseitigen, weil wir ohne das nicht in dieser Region überleben können", sagt der Botschafter. Auch, um in Zukunft ein Friedensabkommen zu ermöglichen, müsse die Hamas beseitigt werden.
Botschafter fordert Paradigmenwechsel im Auswärtigen Amt
Von Deutschland fordert Prosor mehr Unterstützung in internationalen Gremien. Dass sich Deutschland bei der Abstimmung über eine UN-Resolution zum Krieg in Nahost enthalten habe, sei enttäuschend. Hier brauche es aus seiner Sicht einen Paradigmenwechsel im Auswärtigen Amt. Gegen israelfeindliche und antisemitische Ausschreitungen und Institutionen müssten die deutschen Behörden schnell vorgehen, so der Botschafter. Wer Juden und Israelis angreife, müsse wissen, dass er bestraft werde.
Dennoch sieht Prosor Deutschland als wahren Freund Israels. "Ich habe Vertrauen in die deutsche Demokratie, deutsche Gesellschaft und die deutsche Regierung."