Interview - DPG-Präsident Musharbash: "Schlüssel zum Frieden ist die Zweistaatenlösung"
Sowohl der Hamas-Terror als auch die Gegenreaktion Israels sind zu verurteilen, meint Nazih Musharbash, der Präsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft. Er empfindet die Diskussion in Deutschland als einseitig und fordert, auf die vereinbarte Zweistaatenlösung hinzuarbeiten.
"Ich verurteile die Attacken [der Hamas] auf das Schärfste. Aber wir verurteilen auch die Gegenschläge, die von Netanjahu als Racheakt bezeichnet wurden", sagt der Präsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft (DPG), Nazih Musharbash. Beides führe nicht zum Ziel, nämlich dem Frieden in Nahost.
Zweistaatenlösung in den Blick nehmen
Für Musharbash ist klar, was es zur Lösung des Konflikts brauche: "Die Beendigung der Besatzung [im Westjordanland], die Einhaltung der Menschenrechte und vor allem die Implementierung der vereinbarten Beschlüsse, dass es zu einer Zweistaatenlösung kommen solle."
Stattdessen beobachte Musharbash aber eine zunehmende Aggression israelischer Siedler im Westjordanland. Das bringe Palästinenser zur Weißglut, so der Präsident der DPG.
Aufgabe der DPG: Informationen liefern
Die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft veranstalte keine Demonstration in Deutschland, weil ungebetene Besucher kommen könnten: "Die Rechtsradikalen und die Islamisten, die wollen wir nicht dabei haben", so Musharbash. Die Aufgabe der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft sei es vielmehr, Informationen zu liefern, die seiner Auffassung nach in Deutschland fehlten.
Dabei solle auch Kritik am Staat Israel möglich sein, sagt Musharbash. "Wir wollen auch auf Augenhöhe mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft diskutieren. Mit jedem - damit das objektiver und nicht so einseitig gesehen wird, wie bislang."