Israelische Truppen bergen Leichen aus einem zerstörten Gebäude.
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Interview - Historiker: "In der Dimension der Grausamkeit herausstechend"

Durch die Angriffe der Terrororganisation Hamas auf Israel und die Gegenangriffe sind seit dem Wochenende auf beiden Seiten jeweils mehr als 1000 Menschen gestorben. Historiker Michael Wolffsohn sagt, die aktuelle Eskalation sei herausstechend. Sie passe aber in die Kette der Ereignisse und sei "Ergebnis einer langjährigen Entwicklung".

"Den Worten folgen Taten und das sehen wir gerade hier", sagt Historiker Michael Wolffsohn zu den Angriffen der Terrororganisation Hamas auf Israel. Die palästinensische Seite habe Maximalforderungen gestellt, diese nicht erreicht und dann zur Gewalt gegriffen.

"Aufgrund dieser Rachefeldzüge ist das eigentliche politische Ziel in immer weitere Ferne gerückt und das staut natürlich Frustrationen (...), die dann in Aggressionen umschlagen." Außerdem kritisiert der deutsch-israelische Autor, dass in Schulbüchern im Gazastreifen "geradezu zur Gewalt gegen Juden und Israelis angeleitet" worden sei.

Das sei auch mit deutschen Geldern unterstützt worden. Immer wieder gibt es Kritik aus Israel wegen der Gelder für Schulbücher in den Palästinensergebieten. Das deutsche Entwicklungsministerium kündigte nun als Reaktion auf den Großangriff an, Hilfsprogramme auszusetzen.

Wolffsohn: "Ganz tragische Verquickung der Unfähigkeit zur Politik"

 

Die aktuelle Eskalation in Nahost sei "das Ergebnis einer langjährigen Entwicklung", so Wolffsohn. "Es ist in der Größe, in der Dimension der Grausamkeit herausstechend, aber es passt in die Traditionskette." Statt Friedenspläne zu verfolgen habe die Hamas mit Raketen reagiert. "Es ist eine ganz tragische Verquickung der Unfähigkeit zur Politik von der palästinensischen Führung und unter dieser (...) leidet das palästinensische Volk."

In der aktuellen Situation könne Israel nicht anders reagieren als mit Gegenschlägen, meint der Historiker. Die Hamas habe den Krieg begonnen - "jetzt ist die Zeit der Reaktion, hoffentlich nur kurz". Wenn die palästinensische Seite erkenne, dass sie Gewalt als Mittel der Politik und nicht der Rache einsetzt, dann sei schon viel erreicht. "Und das geht hoffentlich schneller als wir befürchten."

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