Interview - Iranische Frauenrechtlerin Mohammadi erhält Friedensnobelpreis
In diesem Jahr geht der Friedensnobelpreis an die inhaftierte iranische Frauenrechtlerin Narges Mohammadi. Die Journalistin und Buchautorin Gilda Sahebi spricht über die Freude und die Bedeutung dieser Auszeichnung für den Widerstand im Iran.
Narges Mohammadi stehe stellvertretend für viele Frauen im Iran, die "in den letzten Jahren wirklich permanent und resilient für Frauenrechte und Gleichberechtigung und auch für Freiheit und Demokratie gekämpft haben", sagt die iranisch-stämmige Journalistin und Autorin Gilda Sahebi.
Mohammadi trage schon lange sehr viele Missstände im Iran nach außen. Die Freude über die Auszeichnung sei besonders groß, weil der Kampf gesehen werde. "Hinter Narges Mohammadi stehen Tausende von Frauen, die jeden Tag kämpfen."
Die Menschen im Iran bekämen die Bekanntgabe des Friedensnobelpreises trotz kontrollierter Medien mit. Laut Sahebi informieren sie sich vor allem über Social Media. Daher werde diese Auszeichnung auch Einfluss auf das Regime im Land haben: "Das System im Iran ist ganz speziell. Das reagiert sehr sensibel auf Aufmerksamkeit."
Autorin Sahebi: "Der Friedensnobelpreis ist unglaublich prestigeträchtig"
Nicht nur Mohammadi, sondern auch viele andere Aktivistinnen im Iran würden durch die Verleihung des Friedensnobelpreises geschützter. "Der Friedensnobelpreis ist unglaublich prestigeträchtig. Und die Aufmerksamkeit der ganzen Welt ist dann darauf."
Weitere Massenproteste wie nach dem Tod der Iranerin Jina Mahsa Amini erwartet die Autorin aktuell hingegen nicht. Das Regime habe eine derartige Militärpräsenz in den Orten, so dass es aktuell schwierig sei, überhaupt zusammenzukommen. Doch Sahebi sagt: "Der Widerstand ist durch die vielen Gewaltverbrechen, die letztes Jahr noch mal zusätzlich ausgeübt wurden, nur noch größer geworden. Und der wird auch nicht weggehen."