Händedruck zwischen dem Außenminister der DDR Otto Winzer (l) und dem Außenminister der Bundesrepublik Deutschland Walter Scheel. Aufnahme von 18.08.1973.
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Interview - September 1973: Als BRD und DDR der UNO beitraten

Vor 50 Jahren wurde die Bundesrepublik Deutschland zusammen mit der DDR in die UNO aufgenommen. Durch den Beitritt habe sich der Austausch zwischen den beiden deutscehn Staaten intensiviert, sagt der Politologe Johannes Varwick. Mit der Wiedervereinigung habe damals aber noch niemand gerechnet.

Am 18. September 1973 wurden sowohl die Bundesrepublik Deutschland als auch die Deutsche Demokratische Republik Mitglieder in der UNO. Ein Wendepunkt in der Nachkriegs-GeschichteDie BRD hatte erst ein Jahr zuvor im Grundlagenvertrag den Alleinvertretungsanspruch für alle Deutschen aufgegeben.

Varwick: Bittere Pille für die BRD

 

Für beide deutsche Staaten sei der Beitritt ein großer außenpolitischer Erfolg, sagt Johannes Varwick, Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Halle-Wittenberg. Die Doppel-Mitgliedschaft währte 17 Jahre, bis 1990 ein vereintes Deutschland UN-Mitglied wurde.

Für viele westdeutsche Politiker sei die Doppel-Mitgliedschaft eine "bittere Pille" gewesen, sagt Varwick. Sie habe die Realität zweier deutscher Staaten auch in den internationalen Beziehungen vergegenwärtigt. "Niemand hat in dieser Phase damit gerechnet, dass es irgendwann zur deutschen Wiedervereinigung kommt", sagt der Politologe. "Das heißt, der Beitrag von beiden deutschen Staaten zur UNO war gewissermaßen auch das internationale Symbol, dass man sich arrangiert hatte mit der deutschen Teilung."

Deutsch-deutsche Annäherung

 

Gleichzeitig sei die UN-Mitgliedschaft auch Ausdruck einer deutsch-deutschen Annäherung gewesen, so Varwick. Die Kontakte zwischen Diplomaten der beiden Staaten hätten sich durch die Mitarbeit in den Vereinten Nationen intensiviert. "Das war natürlich auch eine Chance zu einer Verbesserung des politischen Klimas im deutsch-deutschen Miteinander zu kommen."

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