Interview - Iranische Musikerinnen beim Musikfest: Vorfreude und Angst
Beim Musikfest Berlin ist auch ein Ensemble aus sechs iranischen Frauen zu erleben, die in ihrer Heimat nicht spielen dürfen. Organisatorin Bahar Roshanai sagt, den Musikerinnen des Māhbānoo Ensemble bedeute der Auftritt sehr viel. Es sei aber mit einer gewissen Spannung verbunden, ob sie wieder zurück in den Iran kommen können.
Klassische traditionelle Musik aus dem Iran gibt es in diesem Jahr beim Musikfest Berlin zu erleben. Das Māhbānoo Ensemble spielt im Kammermusiksaal der Philharmonie. Für die sechs Frauen ist es eine besondere Möglichkeit, denn in ihrer Heimat - dem Iran - dürfen sie nicht auftreten. Dementsprechend bedeute ihnen das Konzert in Berlin "ganz ganz viel", sagt Organisatorin Bahar Roshanai von der Körber-Stiftung.
"Die letzten Wochen, Monate waren sehr geprägt von Vorfreude, aber natürlich auch Angst." Seit der viralen Verbreitung des Videos eines Auftritts aus dem Jahr 2014 stehe das Ensemble unter Beobachtung des Regimes. Außerhalb des Irans schaue man zwar weg, "nichtsdestotrotz ist es mit einer gewissen Spannung für uns alle natürlich auch verbunden, dass sie auch wieder zurückkommen können in den Iran", so Roshanai.
Roshanai: Haben dafür gesorgt, dass es keine Gefahrenquellen gibt
Es sei immer mit einer gewissen Gefahr verbunden, wenn die Musikerinnen öffentlich auftreten. "In dem Fall haben wir sehr dafür gesorgt, dass wir keine Gefahrenquellen haben." Die Frauen würden bei ihrem Auftritt in Berlin traditionelle Gewänder und eine Kopfbedeckung tragen. Auch müsse man immer wieder betonen, dass das Konzert keinen politischen Hintergrund habe.
So sei es auch reiner Zufall, dass das Konzert beim Musikfest auf den Todestag von Jina Mahsa Amini falle. Man müsse immer wieder sagen: "Nein, diese Veranstaltung hat mit diesem Tag nichts zu tun, das ist wirklich ein unglücklicher Zufall", um die Musikerinnen nicht zu gefährden, betont die Organisatorin. "Sie müssen wieder zurück in den Iran zu ihren Familien."