Interview - Warntag: Noch keine Sirenen in Berlin
Beim Warntag an diesem Donnerstag proben die Behörden wieder den Ernstfall und warnen die Bevölkerung mit einem Probealarm. Sirenen heulen in Berlin aber noch nicht, sagt der ehemalige Präsident der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Albrecht Broemme. Bei einem anderen Thema sei die Hauptstadt dagegen schon jetzt Vorbild für andere.
Was, wenn es in Deutschland eine Katastrophe gibt – einen Terroranschlag, einen Chemieunfall vielleicht oder eine große Naturkatastrophe? Wie die Menschen dann schnellstmöglich gewarnt werden können, wird beim dritten bundesweiten Warntag am Donnerstag wieder geprobt.
Der Warntag sei wichtig, damit Länder, Kommunen und Landkreise die technischen und organisatorischen Abläufen im Ernstfall überprüfen können, sagt der ehemalige Präsident des Technischen Hilfswerks, Albrecht Broemme. "Zum anderen ist wichtig, dass die Menschen auch wissen: Es gibt eine Warnung."
Broemme: Kurbelradio funktioniert auch bei Stromausfall
Gewarnt wird unter anderem übers Handy, aber auch in Radio und Fernsehen. Doch was wäre bei einem Stromausfall? Für diesen Fall empfiehlt Broemme ein Kurbelradio. Was dann trotzdem noch funktionieren würde, wären die Warnsirenen, erklärt der Experte. Deren Ansteuerung laufe über sichere Systeme.
Allerdings nicht in Berlin: In der Hauptstadt wird ein flächendeckendes Netz an Sirenen derzeit aufgebaut, bis zum Jahresende sollen mehrere Hundert Warnsirenen installiert sein. Auch die bereits bestehenden Sirenen werden aber am Warntag noch nicht heulen, erklärt Broemme. "Die Sirenen in Berlin funktionieren noch nicht, weil ein Ansteuerungselement [...] noch gar nicht vorhanden ist." Beim nächsten Warntag werde die Schnittstelle vorraussichtlich funktionieren.
Berlin ist Vorbild in der medizinischen Versorgung
Bei einem anderen Thema sei Berlin dagegen Vorreiterin: Das sei die medizinische Versorgung im Notfall. "Für einen größeren Anfall von Verletzten [...] ist Berlin schon seit Jahren mit am besten vorbereitet", sagt Broemme. Es gebe Notfallpläne und regelmäßige, unangekündigte Übungen. "Da sind wir in Berlin sogar ein Vorbild für andere Großstädte."