Interview - WM-Sieg: Alba-Ikone Femerling hofft auf einen Basketball-Hype
Deutschland ist Basketball-Weltmeister - nach dem historischen Sieg im Finale gegen Serbien am Sonntag. Ex-Spieler und -Trainer Patrick Femerling hofft jetzt, dass der Erfolg positive Effekte für die Sportart hat. Dafür brauche es aber mehr Hallen und Trainer. Kritik richtet er außerdem in Richtung der Fußball-Nationalmannschaft.
Zum ersten Mal in ihrer Geschichte ist die deutsche Nationalmannschaft am Sonntag Basketball-Weltmeister geworden. Patrick Femerling, Vereinsikone von Alba Berlin, wünscht sich jetzt, den Schwung für die Sportart mitnehmen zu können: "Ich hoffe natürlich, dass es einen Hype gibt, dass noch mehr Kids in die Hallen kommen."
Doch wie in vielen Sportarten mangele es auch im Basketball an Sportstätten. So gebe es einen Engpass an Hallen, sagt der früherer Spieler und Trainer bei Alba Berlin, Rekord-Nationalspieler und ehemalige Nachwuchs-Bundestrainer. Außerdem brauche es mehr Trainer: "Wir brauchen eine weiter fortgeführte Trainer-Ausbildung, gerade in den jungen Jahren, wo man so die Grundsteine legt." Für sie müsse es finanziell möglich sein, das als Job und nicht nur ehrenamtlich zu machen. Da seien Liga und Verband gefragt. Auch die Profis müssten das Thema weiter nach vorne bringen in den Medien.
Femerling kritisiert Zeitpunkt der Flick-Entlassung
Die mediale Aufmerksamkeit hatte der Basketball in Deutschland im WM-Finale so sehr wie wohl noch nie: 4,6 Millionen Menschen schalteten allein im ZDF das Spiel ein. Doch mitten in der entscheidenden Phase der Partie kam eine andere gewichtige Nachricht aus dem Sport: Fußball-Bundestrainer Hansi Flick wird entlassen. Alba-Ikone Femerling kritisiert den Zeitpunkt der Verkündung.
"Meine persönliche, ehrliche Meinung ist: Ich fand's einfach ein bisschen frech." Mit der Nachricht zur Fußball-Nationalmannschaft habe man die für den Basketball verdiente Aufmerksamkeit abgelenkt - "mit einer Meldung, die vom Timing her einfach schlecht ist", sagt Femerling. "Das hat mich ein bisschen verwundert und geärgert."